Wirtschaft Real: Darf Edeka 28 Filialen nicht übernehmen?

Der Metro-Konzern hat sich von den Real-Märkten getrennt.
Der Metro-Konzern hat sich von den Real-Märkten getrennt.

Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen die Übernahme von 28 Real-Filialen durch Deutschlands größten Lebensmittelhändler Edeka. Es befürchte eine „erhebliche Behinderung des wirksamen Wettbewerbs“ für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den betroffenen Regionen, wenn der Handelsriese diese Standorten erwerbe, teilte die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mit.

Die Behörde habe dies Edeka und dem Real-Eigentümer SCP mitgeteilt und befinde sich nun in Gesprächen mit den Unternehmen über mögliche Wege zur Lösung der Wettbewerbsprobleme. Real-Märkte sind in der Pfalz in Mutterstadt, Germersheim, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Landau; ihre Zukunft ist offen. Die Filiale in Haßloch schließt im September, die in Frankenthal ist bereits zu.

Der russische Finanzinvestor SCP hatte die angeschlagene SB-Warenhauskette Real mit ihren rund 270 Märkten im vergangenen Jahr von der Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Marktführer Edeka will von Real bis zu 72 Standorte der SB-Warenhauskette übernehmen.

Allerdings war von vorneherein klar, dass das Bundeskartellamt diese Pläne wegen der Marktmacht des Handelsriesen genau unter die Lupe nehmen würde. Dabei sind die Bedenken wegen der Wettbewerbsverhältnisse für die Verbraucher nur die eine Seite. Sorgen machen dem Kartellamt auch die Folgen der Übernahme für die Lieferanten des Handelsriesen.

Hier biete SCP um die Bedenken auszuräumen an, einen Teil der Real-Standorte an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern, berichtete das Kartellamt.

Der Real-Eigentümer SCP zeigte sich trotz der Einwände der Wettbewerbshüter optimistisch, was den Verkauf einer größeren Anzahl an Filialen an Edeka angeht. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass das Bundeskartellamt für 44 der 72 von Edeka angemeldeten Standorte absatzseitig keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken sieht“, hieß es in einer Mitteilung des Finanzinvestors. Edeka wollte sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zu den Vorgängen äußern.

Die Frist für eine abschließende Entscheidung des Kartellamts läuft noch bis zum 22. März. Bereits im Dezember hatte der Großflächen-Discounter Kaufland von den Wettbewerbshütern grünes Licht für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten.

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