IMMOBILIENMARKT Mieter müssen viel mehr zahlen – auch in Rheinland-Pfalz

Wohnhäuser in Prenzlauer Berg in Berlin.
Wohnhäuser in Prenzlauer Berg in Berlin.

Der Anstieg der Wohnungsmieten in Deutschland gewinnt an Fahrt. Im dritten Quartal kletterten die Angebotsmieten dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge im Schnitt um 5,8 Prozent zum Vorjahresquartal.

Das war mehr als das Mittel aus dem dritten Quartal der vergangenen drei Jahre (4,5 Prozent). In allen Bundesländern liegt der Zuwachs über dem mittelfristigen Trend. Der Markt für Mietwohnungen dürfte umkämpft bleiben, denn im Wohnungsbau gibt es immer mehr Stornierungen. Der Mieterbund und Gewerkschafter fordern ein Einschreiten der Politik.

In Rheinland-Pfalz Mieten-Anstieg um 6,2 Prozent

„Es zeigt sich, dass die Dynamik zunimmt“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer mit Blick auf die Mieten. Die Menschen suchten zunehmend Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der Inflation höhere Mieten ansetzten. Zudem gebe es Aufholeffekte in ländlichen Regionen, die noch relativ günstigen Wohnraum bieten.

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Unter den Ländern stiegen die Angebotsmieten laut IW am wenigsten stark in Baden-Württemberg, Sachsen und Hessen mit gut 4 Prozent. Am kräftigsten kletterten sie im Saarland (7,9 Prozent), in Brandenburg (9,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (10,3 Prozent). In Rheinland-Pfalz sind die Angebotsmieten mit 6,2 Prozent stärker gestiegen als im Bundesschnitt (5,8). Angebotsmieten bedeuten noch keine Abschlüsse, zeigen aber die Richtung.

Moderatere Aufschläge in manchen Metropolen

In Metropolen gab es relativ moderate Aufschläge bei den Angebotsmieten in Frankfurt (1,4 Prozent), Stuttgart (2,4 Prozent) und München (3,5 Prozent). Dagegen legten sie in Düsseldorf (5,9 Prozent), Leipzig (7,8 Prozent) und Berlin (8,3 Prozent) besonders zu. „In den sehr teuren Städten fallen die Zuwächse – wahrscheinlich aufgrund fehlender Zahlungsfähigkeit – geringer aus“, sagte Voigtländer. In den Metropolen haben die Mieten nach Jahren des Immobilienbooms schon ein vergleichsweise hohes Niveau erreicht. In den vergangenen Jahren waren die Mieten weniger gestiegen als die Immobilienpreise. So haben sich die Preise für Einfamilien- und Reihenhäuser binnen zehn Jahren etwa verdoppelt, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung berichtete. Die Mieten kletterten in dem Zeitraum um durchschnittlich 56 Prozent.

Kreditzinsen und Baupreise gestiegen

Nun machen gestiegene Kreditzinsen und Baupreise sowie die Inflation Wohneigentum teuer. Viele Menschen weichen auf den Mietmarkt aus. Die DZ Bank und der Verband deutscher Pfandbriefbanken beobachteten zuletzt ebenfalls anziehende Neuvertragsmieten. Grund sei auch die Zuwanderung vieler Flüchtlinge aus der Ukraine, meint die DZ Bank. Ein hoher Bedarf an für viele bezahlbaren Wohnraum treffe auf sinkende Leerstände in den Städten.

Entspannung ist nicht in Sicht, denn seit Monaten rollt im Wohnungsbau eine Stornierungswelle. Im November waren 16,7 Prozent der Firmen am Bau von Stornierungen betroffen nach 14,5 Prozent im Vormonat, wie das Ifo-Institut berichtete.

Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes erwartet einen deutlichen Rückgang bei den Zahlen im Wohnungsbau: Im kommenden Jahr dürften 245.000 Wohnungen fertiggestellt werden, gut 12 Prozent weniger als in diesem Jahr. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wieder verfehlt.

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