Wirtschaft Mehr Platz in Pfälzer S-Bahn-Zügen
Der für den regionalen Bahnverkehr in der Pfalz zuständige Zweckverband in Kaiserslautern teilte am Donnerstag Einzelheiten zu dem Maßnahmenpaket mit, auf das er sich mit der Deutschen Bahn (DB) geeinigt hat.
Es kommt nun zu der Regelung, die sich bereits im vergangenen Dezember abzeichnete. Zu lösen war das Problem, dass zusätzliche Fahrzeuge mit den Komfortmerkmalen der S-Bahn-Rhein-Neckar-Triebwagen derzeit nirgends zu bekommen sind. Diese Situation wird sich voraussichtlich erst ändern, wenn Ende 2021 die derzeit auf der Linie S 6 von Mannheim über Ludwigshafen, Frankenthal und Worms eingesetzten Fahrzeuge von neuen „Mireo“-Triebwagen abgelöst werden.
Ex-Saar-Triebwagen verfügbar
Die einzige Möglichkeit, relativ kurzfristig etwas für höhere Kapazitäten insbesondere im Berufsverkehr zu tun, ist der Rückgriff auf die Fahrzeuge, die im Saarland freigeworden sind, weil dort nun – unter anderem auf der Regionalbahn-Linie von Kaiserslautern nach Saarbrücken – neue Alstom-Triebwagen eingesetzt werden. Diese Fahrzeuge aus dem Saarland haben allerdings nicht das Komfortniveau der S-Bahn Rhein-Neckar-Triebwagen. Hauptunterschied ist, dass die Fahrzeuge nicht auf ein stufenfreies Betreten an 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen optimiert sind, weil es auf ihren saarländischen Einsatzstrecken noch zahlreiche niedrigere Bahnsteige gibt. Außerdem sind die Sitze relativ spartanisch, haben beispielsweise überhaupt keine Armlehnen.
Rückkehr zu einer BASF-Tradition
Um den Einsatz der komfortreduzierten Saar-Triebwagen auf möglichst wenige Züge zu beschränken, übernehmen sie Leistungen des BASF-Berufsverkehrs. Damit wird gewissermaßen an eine alte Pfälzer Tradition angeknüpft. In den BASF-Berufsverkehrszügen fuhren meist die ältesten Fahrzeuge, weil oft nur morgens einmal in die BASF und nachmittags zurück gefahren wurde und sich so nur sehr geringe Laufleistungen ergaben.
Umgestellt werden ab 2. März die Züge ab Wörth um 6.17 Uhr in die BASF und um 6.50 ab Germersheim in die BASF sowie in der Gegenrichtung die Züge ab Ludwigshafen BASF Nord um 16.27 Uhr nach Germersheim und um 16.46 Uhr nach Wörth. Eingesetzt wird eine Einheit aus zwei oder drei Triebwagen der Baureihe 426, die gewissermaßen die kürzere Version der im Rhein-Neckar-S-Bahn-Netz eingesetzten Baureihe 425 ist. Dabei ergibt sich eine meist minimale Reduzierung des Platzangebots.
In acht Zügen 200 Sitzplätze mehr
Deutlich aufgestockt wird das Sitzplatzangebot dagegen bei den Zügen, denen die drei durch den Einsatz der Saar-Fahrzeuge freigesetzten S-Bahn-Triebwagen zugute kommen. Teilweise erhöht sich das Sitzplatzangebot von rund 200 auf rund 400, teilweise von rund 400 auf rund 600. Mit verstärkter Kapazität fahren auf der Ost-West-Hauptstrecke die S-Bahnen ab Neustadt um 7.08 Uhr nach Mannheim und von Ludwigshafen BASF Nord um 16.38 Uhr bis nach Neustadt.
Sechs der acht verstärkten Züge fahren auf dem Abschnitt von Mannheim über Frankenthal nach Worms. Es geht um die Züge um 4.27 Uhr ab Mannheim nach Mainz, um 5.52 Uhr ab Mainz (Frankenthal ab 6.43 Uhr) nach Mannheim, ab Worms um 7.12 Uhr (Frankenthal ab 7.21 Uhr) und um 8.48 Uhr (Frankenthal ab 8.59 Uhr) nach Mannheim sowie in der Gegenrichtung die Züge ab Mannheim um 7.16 und um 8.14 Uhr nach Worms.
Keine höheren Platzkapazitäten gibt es dagegen vorerst bei S-Bahn-Zügen außerhalb des Berufsverkehrs, obwohl dort oft eine Kapazitätserhöhung von 200 auf 400 Sitzplätze ohne Erweiterung der Fahrzeugflotte möglich wäre.