Wirtschaft Kommentar: Verflixte Einzelzüge

Der Flixtrain ist wohl vor allem für ein Marktsegment zwischen ICE und Fernbus gedacht. Hilfreich für einen Deutschland-Takt ist er aber nicht.

Derzeit kann man für 10 Euro mit dem Flixtrain von Heidelberg nach Berlin fahren. Lange wird dieser Preis aber wohl nicht so niedrig bleiben. Vor alllem dürfte es kein Dauerzustand werden, dass der Flixtrain viel schneller und trotzdem billiger ist als der Flixbus. Mit dem neuen Zugangebot peilt der deutsche Fernbusmarktführer Flixbus ein Segment von Kunden an, denen der Fernbus zu langsam ist, die aber billiger reisen wollen als im ICE. Dabei wird er nicht zufällig auf Strecken aktiv, wo schon andere versucht haben, der Deutschen Bahn (DB) Konkurrenz zu machen – neben der Verbindung von Stuttgart nach Berlin ist dies die Linie von Köln nach Hamburg. Keiner der DB-Konkurrenten im Fernverkehr hat bisher lange durchgehalten, beim Angebot gab es ein oft unübersichtliches Hin und Her. Flixbus hat angesichts seiner Finanzkraft sicher bessere Chancen, für ein Mindestmaß an Kontinuität zu sorgen. Selbst im Erfolgsfall ergibt sich allerdings lediglich der Effekt, dass es auf einer von der DB bereits gut bedienten Strecke ein Konkurrenzangebot gibt, das in vielen Fällen für den Kunden billiger ist. Das ist zwar nicht zu verachten, aber das Problem, dass weite Teile Deutschlands nicht mehr von Fernzügen bedient werden, wird auf diese Weise nicht gelöst. Auch für den nun immer häufiger geforderten Deutschland-Takt bringen einzelne Flixtrain-Züge nichts. Sie sind sogar oft eher ein Problem, wenn sie – wie das bei dem Hamburg-Köln-Express (HKX) auf der linken Rheinstrecke zeitweise der Fall war – für Konflikte mit Nahverkehrs-Takttrassen sorgen. Einen integrierten Takt von Nah- und Fernverkehr wird es wohl nur geben, wenn der Bund Aufgabenträger für den Fernverkehr wird und Fernzüge so bestellt wie die Länder schon die Regionalzüge.

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