Wirtschaft Kommentar: Jeden Cent wert

Die Bilanz der Stiftung Warentest ist vorbildlich. Für Markttransparenz und Aufklärung der Kunden ist die Organisation unersetzlich.

Man kann jene Politiker für ihren Sachverstand und Weitblick nur beglückwünschen, die Anfang der 1960er Jahre die Stiftung Warentest auf den Weg gebracht haben. Damals war Verbraucherschutz für viele ein Fremdwort und galt bestenfalls als nebensächlich. Doch die Organisation leistete mit ihrer Zeitschrift „Test“ schon bald beste Aufklärungsarbeit und hat bis heute auch mit dem später eingeführten Schwesterblatt „Finanztest“ bewiesen, dass es für die Schaffung der nötigen Markttransparenz keinen besseren Weg gibt als unabhängige und objektive Produktvergleiche. Mehr als 9000 unterschiedliche Waren und Dienstleistungen hat die Stiftung mit Sitz am Berliner Lützowplatz seit ihrer Gründung 1964 unter die Lupe genommen und sich dabei kaum gravierende Fehler geleistet. Das ist eine starke Leistung, denn natürlich prüfen die betroffenen Unternehmen die Untersuchungs- und Bewertungsmethoden penibel. Negative Urteile führen immer wieder zu Klagen vor Gericht. Doch kaum ein Anbieter hatte bisher damit Erfolg. Für Unternehmen, die tolle Angebote haben, sind die positiven Testurteile meist Gold wert. Denn aufgeklärte Verbraucher richten ihre Kaufentscheidungen oft danach aus, wie Staubsauger, Fernseher, Spielzeuge oder auch Dienstleistungen in den Vergleichen abgeschnitten haben. Im besten Fall führt das dazu, dass Unternehmen ihre Angebote verbessern und Branchen kundenfreundlicher werden. Diese positive Entwicklung ist immer wieder zu beobachten. Allein dafür hat die Stiftung Warentest jede Unterstützung und jeden Cent Zuschuss verdient. Mit dem kräftig erhöhten Stiftungskapital besteht zudem gute Aussicht, dass die Organisation bald völlig von Zuwendungen des Staates unabhängig wird und ihre Arbeit allein von den Einnahmen ihrer Publikationen, aus Lizenzen sowie Zinsen finanzieren kann.

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