Wirtschaft Kommentar: Herber Schlag für Mitarbeiter

Allen früheren Beteuerungen zum Trotz: General Electric ist auf dem besten Weg, den Standort

Mannheim platt zu machen.

Nur wenige Tage, nachdem Siemens seine heftig umstrittenen Abbaupläne veröffentlicht hat, setzt nun auch der US-Rivale General Electric (GE) erneut zum Kahlschlag an. Nach 6500 Stellen, die GE schon kurz nach dem Kauf der Kraftwerksparte vom französischen Alstom-Konzern in Europa gestrichen hat, sollen weitere 4500 Arbeitsplätze wegfallen. Mit am stärksten betroffen davon ist der fast 120 Jahre alte Standort Mannheim. Dort sollen nur noch wenige Mitarbeiter verbleiben. Die Schließung ist damit – entgegen früherer Beteuerungen von GE – nur noch eine Frage der Zeit. Ein herber Schlag für die Beschäftigten. Sicher ist der Kraftwerksmarkt nicht nur in Europa stark geschrumpft und sicher leiden die Produzenten unter einem hohen Preisdruck. Doch dies ist kein völlig neues Phänomen. Schon Jahre vor der Energiewende war die Flaute spürbar. Schon Alstom hatte es versäumt, frühzeitig gegenzusteueren und in zukunftsträchtige Produkte zu investieren und neue Märkte zu erschließen. Die finanziell stark angeschlagenen Franzosen gingen den vermeintlich einfacheren Weg und strichen immer wieder Stellen. Das spart auf kurze Sicht Kosten, ist auf Dauer aber existenzgefährdend. Nicht besser agiert GE. Häppchenweise präsentieren die Amerikaner immer neue Hiobsbotschaften. Die jüngste Ankündigung nährt den Verdacht, dass es dem Konzern nie wirklich darum ging, die Kraftwerkssparte neu aufzustellen und mit Innovationen, etwa im Segment erneuerbare Energien, zu wachsen. Dazu passt die jetzige Entscheidung, ausgerechnet den profitablen Servicebereich, der zudem gute Wachstumsaussichten hat, stark zu beschneiden. GE nimmt scheibchenweise Produktion, die erst jüngst dazu gekauft wurde, aus einem schwierigen Markt. Die Zeche für die höheren Renditeziele der Amerikaner jedoch zahlen die Beschäftigten – nicht nur in Mannheim.

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