Wirtschaft Kommentar: Glücksfall für Mannheim

Roche betont immer wieder

die große Bedeutung seines hiesigen Standortes für den Konzern.

Das sind keine Lippenbekenntnisse.

Auch große Übernahmen führen nicht selbstverständlich zu einem großartigen Ergebnis. Das kann an den Beispielen Roche und General Electric (GE) in Mannheim besichtigt werden. Die erste Übernahme führte in neue Höhen, die andere in den Abgrund. Der US-Industriekonzern GE hatte 2015 den Alstom-Kraftwerksbereich übernommen und damit ein Werk in Mannheim mit damals 1800 Mitarbeitern. Dann begann der Kahlschlag, am Ende sollen in der Quadratestadt nur noch etwa 150 Arbeitsplätze übrig bleiben. Ganz anders lief es nach der Übernahme der früheren Boehringer Mannheim 1997 durch den Schweizer Pharmakonzern Roche. Trotz einiger Unkenrufe damals kann sie aus heutiger Sicht klar als Glücksfall für die Quadratestadt und die Region bezeichnet werden. In Mannheim zählt Roche heute 8200 Mitarbeiter, viele davon leben in der Pfalz. Das sind rund 1400 Beschäftigte mehr als zuletzt bei Boehringer. Roche ist damit in Mannheim zweitgrößter industrieller Arbeitgeber nur knapp hinter Daimler. Der Autokonzern beschäftigt hier an seinem Nutzfahrzeugmotoren-, Gießerei- und Busstandort rund 8560 Mitarbeiter. Roche wird nicht müde, die Bedeutung des drittgrößten Standortes im Konzern zu betonen und nennt ihn weltläufig Hightech-Campus. Das sind keine Lippenbekenntnisse, hier wird kräftig aufgebaut. Seit 2010 allein dürften in den Ausbau des Standortes in der Quadratestadt rund 1,3 Milliarden Euro geflossen sein. Es deutet derzeit nichts darauf hin, dass sich an Roches Bekenntnis zu Mannheim etwas grundlegend ändern wird. Der Schweizer Konzern befindet sich derzeit zwar in einer Übergangsphase, weil der Patentschutz sehr umsatzträchtiger Medikamente ausläuft. Aber Roche zeigt sich zuversichtlich, bald wieder zu altem Wachstum zurückkehren zu können. Für die Region wird sich das weiter auszahlen.

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