Wirtschaft Integration von Opel in PSA gerät ins Stocken

«Rüsselsheim». Die Integration von Opel in den neuen Mutterkonzern PSA in Deutschland ist ins Stocken geraten. Betriebsrat und IG Metall forderten gestern vom Management, „unverzüglich konstruktive Vorschläge für die deutschen Standorte vorzulegen“.

Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug warf dem Unternehmen vor, im Nachhinein die Bedingungen in den schon anerkannten Tarifverträgen verschlechtern zu wollen. Über die Verträge, die noch mit der alten Konzernmutter General Motors (GM) geschlossen wurden, wurde die Auslastung der Werke in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern bis nach 2020 abgesichert. Aber nicht alle bisherigen Modelle sollen den Eigentümerwechsel überleben, daher brauchen die Standorte neue Projekte im französischen PSA-Konzern. Die Marke mit dem Blitz gehört seit August zu dem Autokonzern, der noch die Marken Peugeot und Citroën herstellt. Seitdem fiel in Rüsselsheim ein Betriebsverlust von 179 Millionen Euro an. Bis Mitte des Jahres sind Teile der Belegschaft in Verwaltung und Entwicklung bei Opel in Kurzarbeit, um die Kosten zu drücken. „Die von PSA anerkannten, übernommenen und rechtskräftigen Tarifverträge müssen umgesetzt werden“, forderte die Opel-Tarifkommission. Die Belegschaft habe für diese Zusagen bereits erhebliche Beiträge zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Opel geleistet: „Die Belegschaft zahlt nicht zweimal für einen Vertrag.“ Ein Opel-Sprecher sagte, es bleibe Ziel des Unternehmens, in die deutschen Werke unter der Voraussetzung „wettbewerbsfähiger Strukturen“ zu investieren und neue Modelle anzusiedeln. „Es gibt keinerlei Absicht, aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen“, ergänzte der Opel-Sprecher. Die Belegschaftsvertreter fordern außerdem, über einen Zukunftsplan für das kommende Jahrzehnt zu verhandeln. Denn Opel werde unter PSA nicht mehr so viel Arbeit und Beschäftigung haben wie zu Zeiten von GM, sagte Schäfer-Klug. „Aber trotzdem ist es auf Basis des Tarifvertrages möglich, ausreichend Projekte nach Rüsselsheim zu geben, um den Beschäftigungsabbau, der mit Sicherheit kommen wird, ein Stück weit in Grenzen zu halten.“

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