Verbraucher-Tipp Haushaltsgeräte: Gute Gebrauchtware schont Konto und Klima

Beim Kauf von Haushaltsgeräten wie etwa Waschmaschinen sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte sich gut reparieren lassen
Beim Kauf von Haushaltsgeräten wie etwa Waschmaschinen sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte sich gut reparieren lassen.

Je größer das Gerät, desto größer die Investition, das gilt auch für Haushaltsgeräte. Zumal der Billigkauf am Ende teuer werden kann. Worauf man achten sollte und warum gebrauchte Geräte in zweifacher Hinsicht gut für die Bilanz sein können.

Sie machen uns das Leben leichter, es sei denn, sie sind kaputt: Kaffeemaschine, Geschirrspüler, Mixer – wir alle nutzen täglich elektrische Haushaltsgeräte. Gerade zu Weihnachten werden auch gern Küchenhelfer verschenkt.

Nicht immer ist ein Neugerät nötig: Rund 60 Prozent der Elektrogeräte, die auf Wertstoffhöfen abgegeben werden, sind eigentlich voll funktionsfähig, sagt Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. „Das heißt, es wird vieles aussortiert, obwohl es nicht mal kaputt ist. Das ist eine enorme Verschwendung.“

Wer sich ein neues Haushaltsgerät anschaffen will, kann auf diese Punkte achten:

Reparierbarkeit

Für etliche Geräte wie Kühlschränke, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Fernseher, Staubsauger ist gemäß EU-Ökodesign-Richtlinie die Reparierbarkeit Vorschrift. Doch nicht alle lassen sich gleich gut reparieren. Denn „die Geschäftsmodelle der meisten Hersteller sind darauf ausgerichtet, Gewinne durch den Verkauf von Neuware zu erzielen anstatt durch langlebige und reparaturgeeignete Produkte“, heißt es vom Umweltbundesamt.

Wer ein Neugerät anschaffen möchte, das ressourcenschonend – idealerweise auch für die eigenen Finanzen – ist, sollte daher beim Kauf darauf achten, ob es gut reparierbar ist. Helfen können dabei etwa Tests der Stiftung Warentest, in denen die Reparierbarkeit ein Kriterium ist.

Energieeffizienz

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Energieeffizienz. „Es ist häufig so, dass die sehr energieeffizienten Geräte etwas teurer sind“, sagt Philip Heldt. Wenn man das aber nachrechne, sei es so, dass die Kostenersparnis durch die Energieeinsparung höher sei als die Differenz zum etwas höheren Einkaufspreis, zumindest bei Großgeräten.

Verbraucherschützer Heldt rät, auch bei kleineren Haushaltshelfern Geräte mit Stromkabel zu bevorzugen. „Ein Akku ist immer eine Schwachstelle. Das heißt, dieses Gerät wird ganz automatisch nach drei bis vier Jahren ausfallen, weil der Akku kaputt ist.“ Gerade in der Küche habe man meist genügend Steckdosen für den Betrieb.

Preis

Gerade wenn ein Gerät kaputt und die Reparatur teuer ist, locken Sonderangebote und Aktionsware. Philip Heldt rät da zur Vorsicht: Die wirklich billigen Geräte seien auch billig hergestellt worden. „Da mangelt es am Ökodesign oder da sind Bauteile nicht so robust gemacht worden.“ Solche Billigware gehe meist schneller kaputt.

Gebrauchtkauf und „Refurbished“-Geräte

Wer dennoch sparen muss oder möchte, kann das trotzdem tun. „Gebrauchte Haushaltsgeräte sind oft sehr viel günstiger zu bekommen als neue. Neben dem Geldbeutel profitiert meist auch die Umwelt vom Gebrauchtkaufen“, so Michael Morys von der Stiftung Warentest. „Wenn für einen Gebrauchtkauf ein Gerät weniger produziert wird, spart das Ressourcen.“

Es macht einen Unterschied, ob man bei einem Händler oder bei einer Privatperson kauft. Morys: „Anders als bei privaten Gebrauchtkäufen versprechen Refurbished-Anbieter, die Geräte professionell überprüft und generalüberholt zu haben.“

Private Verkäufer können jegliche Gewährleistung ausschließen, Händler sind an die Gewährleistungspflicht gebunden.

Gebrauchte und geprüfte Ware bieten übrigens nicht nur Fachbetriebe an, sondern auch Gebrauchtkaufhäuser etwa von Entsorgungsbetrieben oder Diakonien.

Worauf es noch ankommt

„Namhafte Marken und die Preisstufe sind zwar Indikatoren für die Wertigkeit und Langlebigkeit, dennoch ist der Umgang und Gebrauch des Gerätes im laufenden Betrieb entscheidend für die lange Haltbarkeit“, heißt es vom Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI).

„Als Verbraucher kann ich teils auch die Lebensdauer meines Geräts verlängern, indem ich es gut warte und entsprechend der Anbieterempfehlung einsetze“, sagt Michael Morys. Weiße Ware, also Spülmaschine, Waschmaschine, Kühlschrank, halte zwischen 12 und 15 Jahre, sagt Verbraucherschützer Heldt. Manche Konstruktionen, vor allem im Premiumsegment, noch länger.

Wenn etwas kaputtgeht

Tut es ein Gerät nicht mehr oder hat es einen sichtbaren Defekt, gilt: reparieren. Gerade mit kleineren Geräten kann man gut in sogenannte Repaircafés gehen, sagt Philip Heldt. Das sind Initiativen, bei denen unter Anleitung von Ehrenamtlichen gemeinsam repariert wird. Meist zahlt man eine Spende und gegebenenfalls die Kosten für Ersatzteile. Und: Manches kann man auch, etwa mit der Hilfe von YouTube-Videos oder Anleitungen selbst reparieren, so der Experte.

Entscheidet man sich gegen eine Reparatur, etwa weil sie nicht möglich ist, ist es wichtig, die Alt-Geräte richtig zu entsorgen. Nur so können laut ZVEI die Geräte in ihre Einzelteile zerlegt werden und gelangen zurück in den Wirtschaftskreislauf.

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