Wirtschaft Für die einen Fluch, für die anderen Segen

«New York.» Das Versprechen der Regierung von Donald Trump war eindeutig: Die US-Steuerreform soll die Wirtschaft entlasten und heimische Firmen durch eine Anpassung der Abgabenlast an den internationalen Durchschnitt wettbewerbsfähiger machen. Dennoch haben etliche Konzerne im vierten Quartal teils enorme Abschreibungen vornehmen müssen.

Ein wesentlicher Grund für hohe Verluste im Schlussquartal ist eine Abgabe zwischen 8 und 15,5 Prozent auf Auslandsvermögen von US-Konzernen. Bislang wurde dieses Geld, das häufig in Steueroasen lagert, mit 35 Prozent besteuert – aber nur, wenn es in die USA zurückgeholt wurde. Unternehmen wie Apple, Microsoft, Cisco, General Electric und viele mehr horten deshalb riesige Geldreserven außerhalb der USA. Die werden nun belangt. Zuletzt bunkerten US-Konzerne umgerechnet rund 2,5 Billionen Euro im Ausland. Große Sonderlasten haben Banken, die in der Finanzkrise tief in die roten Zahlen gerieten. Durch die niedrigeren Unternehmenssteuern sinken auch die Beträge, die durch Verrechnung früherer Verluste mit künftigen Einnahmen abgesetzt werden können. Diese Posten müssen nun in der Bilanz angepasst werden. Dass die Steuerlast nicht mehr so stark durch den Verlustvortrag gesenkt werden kann, sorgte bei großen Geldhäusern wie Citigroup oder Bank of America, aber auch bei der Deutschen Bank für hohe Abschreibungen. Experten und Konzerne rechnen damit, dass die Profite dadurch auf längere Sicht kräftig steigen. Letztlich ist die Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent ein riesiges Geschenk, das den Staatshaushalt stark belastet. Vielen Firmen spielten die niedrigeren Steuern schon in die Karten. Mobilfunker wie AT&T oder Verizon zum Beispiel, deren Geschäft sich vor allem auf den US-Markt beschränkt, konnten bereits milliardenschwere Sondererlöse einstreichen.

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