Wirtschaft Energieversorger: „Nur Gewinner“ nach Innogy-Aufteilung

«Essen». Eon-Chef Johannes Teyssen strahlte mit dem blauen RWE-Stift ebenso in die Kameras wie RWE-Boss Rolf Martin Schmitz mit dem bunten Eon-Kuli. „Das ist eine Transaktion, die nur Gewinner hat“, sagte der RWE-Chef auf der gestern kurzfristig in Essen zum Thema Innogy-Zerschlagung einberufenen Pressekonferenz.

Die Aufsichtsräte der beiden Energieriesen hatten die Pläne zuvor gebilligt. Wenn die Wettbewerbshüter mitspielen, wollen sich die einstmaligen Rivalen bald an die Neuordnung des heimischen Energiemarktes machen. Bei Eon könnten bis zu 5000 Jobs wegfallen. Bis Ende 2019 soll die erst vor zwei Jahren gegründete RWE-Ökostromtochter Innogy zerlegt sein. Eon will das Vertriebs- und Netzgeschäft der beiden Riesen übernehmen, RWE das Ökostromgeschäft von Innogy und Eon. Während Eon danach rund 70.000 Beschäftigte haben dürfte, käme RWE auf knapp 23.000. Die Gewerkschaft Verdi, die für die Beschäftigten der beiden Versorger maßgeblich zuständig ist, unterstützt die Pläne zwar im Grundsatz. Sie fordert aber Sicherheit für die Beschäftigten. „Die Neuordnung des Energiemarktes in Deutschland muss für die Beschäftigten der betroffenen Unternehmen Arbeitsplatz- und Tarifsicherheit beinhalten“, sagte Andreas Scheidt, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands. Der angekündigte Stellenabbau müsse sozial abgefedert sein und ohne betriebsbedingte Kündigungen stattfinden. Scheidt ist stellvertretender Aufsichtsratschef von Eon. Auch die Gewerkschaft IG BCE fordert den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Bei RWE soll es keine Einschnitte geben. RWE-Chef Schmitz legte gestern Zahlen für 2017 vor. Der Versorger fuhr einen Nettogewinn von 1,9 Milliarden Euro ein. Im Jahr davor hatte der Rekordverlust von 5,7 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie erhalten, inklusive einer Sonderausschüttung von 1 Euro. Eon hatte am Abend zuvor die Bilanz vorgelegt. Der Konzern machte einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,1 Milliarden Euro (unverändert). Die Dividende für 2017 soll 30 Cent je Aktie betragen.

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