Bahnverkehr Ein weiteres Land setzt auf Akku-Hybrid-Triebwagen

Den Mireo, der seit Ende 2020 bei der S-Bahn Rhein-Neckar eingesetzt wird, bietet Siemens auch in einer Version mit Batterie an.
Den Mireo, der seit Ende 2020 bei der S-Bahn Rhein-Neckar eingesetzt wird, bietet Siemens auch in einer Version mit Batterie an.

Im regionalen Bahnverkehr zeichnet sich Stück für Stück ein Auslaufen des Diesel-Zeitalters ab. Dabei bestätigt sich der Trend zu Akku-Hybrid-Triebwagen, die Strom sowohl aus der Oberleitung, als auch aus einer Batterie ziehen können. Sie sollen auch in der Pfalz heute eingesetzte Dieselfahrzeuge ablösen.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat mitgeteilt, dass im Netz Ostbrandenburg, zu dem zehn Regionalbahn-Linien gehören, auf neun Linien ab Ende 2024 Akku-Hybrid-Triebwagen eingesetzt werden sollen, und zwar die Batterieversion des Mireo von Siemens. Vorgesehen sind hier 26 Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus B. Lediglich auf der Linie RB 26 von Berlin Ostkreuz über Müncheberg (Mark) nach Kostrzyn (Küstrin) werden auch weiterhin noch relativ neue Dieseltriebwagen des polnischen Herstellers Pesa eingesetzt. Deren Bestand wird von derzeit elf durch fünf Neufahrzeuge auf 16 Stück aufgestockt. Betrieben werden die Linien weiterhin von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die sich bei der Ausschreibung des Betriebs in der Zeit von Dezember 2024 bis Dezember 2036 durchgesetzt hat.

Zweiter Erfolg für Batterie-Mireo

Der künftige Einsatz des Batterie-Mireo in Brandenburg ist der zweite Erfolg in diesem Marktsegment für Siemens. Zuvor hatte sich der Münchner Technologiekonzern mit diesem Fahrzeug schon bei der badischen Ortenau-S-Bahn rund um Offenburg durchgesetzt. Hier soll der Betrieb im Dezember 2023 aufgenommen werden. Bestellt sind 20 Triebwagen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass zusätzlich auch die zur Reaktivierung vorgesehene „Hermann Hesse-Bahn“ im Schwarzwald von Calw nach Weil der Stadt mit Fahrzeugen aus dem Pool der Ortenau-S-Bahn betrieben werden könnte.

Neben Siemens gibt es zwei weitere Fahrzeughersteller, denen bereits Bestellungen von Akku-Hybrid-Fahrzeugen vorliegen. Zum einen Stadler für das große Regionalnetz in Schleswig-Holstein. Für dieses Netz wurden 55 Flirt Akku bestellt.

Alstom liegt eine Bestellung von elf Coradia-Batterietriebwagen für die sächsische Strecke von Leipzig nach Chemnitz vor. Sie sollen dort ab Ende 2023 fahren.

Start in der Pfalz Ende 2025 vorgesehen

In der Pfalz soll der Einsatz von Akku-Hybridtriebwagen Ende 2025 auf den Strecken von Neustadt über Landau nach Karlsruhe und von Pirmasens nach Saarbrücken beginnen. Ende 2026 sollen dann die Linien von Landau nach Pirmasens, von Winden nach Bad Bergzabern sowie von Kaiserslautern nach Pirmasens, Kusel und Lauterecken folgen.

Als Diesel-Nachfolger konkurrieren die Akku-Hybrid-Triebwagen mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen, die oft auch als Wasserstoffzüge bezeichnet werden. Alstom hatte hier schon relativ früh einen Prototyp des I-Lint am Start, der im Januar 2019 auch in Ludwigshafen vorgeführt wurde. Bestellungen für diesen Fahrzeugtyp gibt es aus Niedersachsen, wo die Züge in Salzgitter produziert werden und aus Hessen. Pläne gibt es nun auch für einen Einsatz von Wasserstoffzügen auf den Strecken von Rottenbach nach Katzhütte in Thüringen und von Mühldorf nach Burghausen und Passau in Bayern.

Kommentar: Abschied vom Diesel

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