Bahnverkehr Direkt-ICE nach Rügen: Comeback im Juni

Die bekannteste Attraktion von Rügen sind die vor allem durch den Maler Caspar David Friedrich berühmt gewordenen Kreidefelsen w
Die bekannteste Attraktion von Rügen sind die vor allem durch den Maler Caspar David Friedrich berühmt gewordenen Kreidefelsen wie der Königsstuhl.

Züge, die direkt attraktive Ziele ansteuern und so lästiges Umsteigen ersparen, sind oft ein Anstoß, eine Reise in Angriff zu nehmen. Deshalb hat auch der erste ICE von Saarbrücken nach Binz auf Rügen mit Halt in Homburg , Kaiserslautern und Neustadt viel Aufmerksamkeit gefunden. Er fährt zunächst nur kurz, im Juni gibt es aber ein Comeback.

Die Deutsche Bundesbahn nahm in früheren Zeiten viel mehr Rücksicht als heute üblich darauf, dass Urlaubsreisende besonders ungern umsteigen. Das Mittel der Wahl waren hier oft Kurswagen, die zwischen verschiedenen Zügen umgestellt wurden. Für die Fahrgäste war das optimal, für die Bahnunternehmen aber aufwendig. Gebraucht wurden dafür meist Rangierloks samt Personal. Beides gilt heute als zu teuer. Mit der Verbreitung von Triebzügen wie dem ICE sind Kurswagen nun auch technisch unmöglich geworden.

Immerhin bemüht sich die Deutsche Bahn (DB), ihre wachsende ICE-Flotte auch dafür zu nutzen, dass Züge über Endpunkte der Taktlinien hinaus fahren und so bei den Reisenden beliebte Direktverbindungen schaffen. In diese Kategorie gehört auch der Anfang des Monats eingeführte ICE von Saarbrücken nach Binz auf Rügen, der in Homburg, Kaiserslautern, Neustadt und Mannheim hält. Aus Fahrgastsicht ist die Abfahrt am Morgen (beispielsweise in Kaiserslautern um 7.14 Uhr) und Ankunft am Nachmittag in Binz um 17.00 Uhr optimal. Günstig ist dabei auch, dass der ICE 932 zwischen Frankfurt und Berlin Teil der besonders flotten Sprinter-Linie 15 mit Halt nur in Erfurt und Halle ist.

Stopp durch Großbaustelle in Hessen

Allerdings gerät der Zug schon kurz nach seiner Einführung unter die Räder einer Großbaustelle in Hessen, wegen der das ICE-Angebot deutlich reduziert wird. In dieser Zeit entfällt die Sprinter-Linie 15 und mit ihr auch die Direktverbindung zwischen dem Saarland, der Pfalz und Berlin.

Samstag und Sonntag des kommenden Wochenendes (16. und 17. März ) sind schon wieder die vorerst letzten Verkehrstage des erst Anfang März eingeführten Direktzugs von Saarbrücken nach Binz. Der ICE 932 fährt allerdings weiterhin von Saarbrücken bis nach Frankfurt.

Immerhin bringt der Zwischenfahrplanwechsel im Juni ein Comeback des Direkt-ICE von Saarbrücken nach Rügen, allerdings nur für sechs Wochenenden. Dann kommt unmittelbar nach der Fußball-EM die nächste Großbaustelle. Die Riedbahn von Mannheim nach Frankfurt wird für rund fünf Monate für eine Generalsanierung total gesperrt. Das führt zu erheblichen Veränderungen im ICE-Liniensystem, denen teilweise auch Züge zum Opfer fallen, die gar nicht über die Riedbahn fahren. Dazu gehört der ICE 932, der ab 15. Juli komplett ausfällt – anders als im April und Mai auch auf dem Abschnitt von Saarbrücken nach Frankfurt.

An sechs Wochenenden im Juni und Juli direkt nach Binz

Einen direkten Zug beispielsweise von Kaiserslautern nach Binz auf Rügen gibt es nur an sechs Wochenenden im Juni und Juli vom 8. Juni bis zum 14. Juli, jeweils samstags und sonntags. In der Gegenrichtung gibt es einen Gegenzug zwar von Binz bis Frankfurt und von Berlin nach Saarbrücken, aber – anders als auf dem Hinweg – nicht das glückliche Zusammentreffen, dass sich dabei eine Direktverbindung von Rügen durch die Pfalz nach Saarbrücken ergibt.

Wer den Direktzug zum Anlass für einen Abstecher auf Deutschland größte Insel nehmen will, deren bekannteste Attraktion sicher die vor allem durch die Bilder des Malers Caspar David Friedrich berühmt gewordenen Kreidefelsen sind, tut wohl gut daran, mit der Buchung nicht zu lange zu warten. Die derzeit in den Buchungssystemen der DB angegebenen Ticketpreise deuten auf eine hohe Nachfrage für den Zug hin – trotz der weit verbreiteten Kritik an den vielen Verspätungen.

Die Unzuverlässigkeit vieler Anschlüsse wegen der schlechten Pünktlichkeit der DB-Fernzüge gehören allerdings auch zu den Faktoren, die das Interesse an Direktverbindungen noch weiter verstärken. Für viele Reisende ist nämlich (abgesehen von Extremfällen) meist weniger die Verspätung selbst das Problem als vielmehr das Risiko, deswegen einen Anschlusszug zu verpassen.

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