TReibstoff Deutschland bei Spritpreisen im Mittelfeld

Der Griff zur Zapfpistole an der Tanksäule fällt preisbedingt schwer.
Der Griff zur Zapfpistole an der Tanksäule fällt preisbedingt schwer.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den Spritpreisen im Mittelfeld – das hat auch mit dem Tankrabatt zu tun. Zuletzt hat vor allem Superbenzin nachgegeben, während Diesel teuer bleibt.

Bei Superbenzin der Sorte E5 (beziehungsweise Eurosuper) sind derzeit 15 EU-Länder teurer und elf billiger als Deutschland, bei Diesel sind zwölf Länder teurer und 14 billiger, wie aus Daten der EU-Kommission hervorgeht. Im Vergleich mit ihren direkten Nachbarstaaten schneidet die Bundesrepublik sogar noch etwas besser ab, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Nur in Luxemburg, Tschechien und insbesondere Polen sei Sprit derzeit günstiger.

Etwas gesunken

Der europäische Vergleich bezieht sich auf Zahlen vom vergangenen Montag, aktuellere Zahlen liegen auf dieser Ebene noch nicht vor. Seither sind die Preise in Deutschland etwas gesunken. Vor allem Superbenzin gab deutlich nach. Die vom ADAC beobachtete Sorte E10 kostete nach Angaben des Verkehrsclubs am Sonntag im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,869 Euro. Das sind 4,3 Cent weniger als am Montag vergangener Woche. Diesel kostete 2,041 Euro pro Liter – das sind 1,4 Cent weniger.

„Viel zu teuer“

Beides ist nach Ansicht des ADAC viel zu teuer: „Bei E10 haben wir mindestens eine Überhöhung von 25 Cent im Vergleich dazu, was sich aus den jahrzehntelang geltenden Erfahrungswerten ergeben würde“, sagt Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht. „Bei Diesel ist die Situation noch deutlich schlimmer – hier ist es allerdings schwieriger, einen konkreten Wert abzuschätzen. Die Steuer auf Diesel ist zurzeit rund 3 Cent niedriger als auf E10 – an der Tankstelle ist er aber rund 17 Cent teurer.“ Als Ursache für den aktuellen Rückgang sieht er vor allem die etwas gesunkenen Ölpreise.

Hier Preise aus der Pfalz

Ein Liter Diesel kostete am Montagnachmittag im Bereich Ludwigshafen (20 Kilometer Radius) im günstigsten Fall 1,92 Euro, ein Liter E5 1,76 Euro. In der Region Kaiserslautern waren es laut Internet-Portal clever-tanken.de bei Diesel 1,93 und bei E5 1,84 Euro.

Als Grund dafür, dass Deutschland derzeit im Vergleich relativ günstigen Sprit hat, vermutet das Bundesamt die vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe zum 1. Juni. Noch am 30. Mai war Superbenzin mit Blick auf die EU-Nachbarstaaten nur in Dänemark und den Niederlanden teurer als in Deutschland, Diesel nur in Dänemark.

Vergleicht man alle EU-Staaten, läge Deutschland mit herausgerechneter Steuersenkung bei Super auf Platz 5 der teuersten Länder, bei Diesel auf Rang 4.

Hier zeigt sich in den vergangenen Monaten eine Verschiebung: Am 31. Januar – bevor der Ukraine-Krieg die Spritpreise in Europa durcheinanderwürfelte – lag Deutschland im europäischen Vergleich bei Diesel auf Platz 8 der teuersten Länder, bei Superbenzin auf Platz 7.

Hohe Preise auf der Insel

In Großbritannien kletterten die Benzinpreise unterdessen auf einen Rekordwert. Der Durchschnittspreis betrug am Sonntag 191,1 Pence (222,9 Cent), wie das Datenverarbeitungsunternehmen Experian am Montag mitteilte. Ein Liter Diesel kostete durchschnittlich 198,9 Pence. Verbraucherschützer fordern die Regierung dazu auf, die Treibstoffsteuer weiter zu senken.

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