Wirtschaft Corona-Pandemie setzt Geldfälschern zu: Deutlich weniger Blüten

Bei einem großen Teil des sichergestellten Falschgelds handelt es sich um Filmrequisiten.
Bei einem großen Teil des sichergestellten Falschgelds handelt es sich um Filmrequisiten.

Harte Zeiten für Geldfälscher: Volksfeste und Jahrmärkte finden in der Corona-Pandemie kaum noch statt, Blüten lassen sich schwerer unter die Leute bringen. Doch Kriminelle finden immer noch Wege.

Die Corona-Pandemie hat Geldfälscher im vergangenen Jahr ausgebremst. „Corona schadet nicht nur dem Ehrlichen, Corona macht auch dem Fälscher das Leben schwerer“, bilanzierte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann. Wegen der Corona-Einschränkungen ließ sich Falschgeld schwerer unters Volk bringen, zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten oder Volksfesten, wo meist mit Bargeld bezahlt wird. Zudem wurde an Grenzen häufiger kontrolliert.

Polizei, Handel und Banken zogen im vergangenen Jahr in Deutschland 41.950 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren 28,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Schaden verringerte sich deutlich um 34,5 Prozent auf 1,9 Millionen Euro. Das ist der niedrigste Stand seit der Euro-Bargeld-Einführung 2002 mit damals rund 900.000 Euro Schaden.

Auch wenn die Pandemie den Absatz von gefälschten Scheinen erschwert, finden Kriminelle immer noch Wege, zum Beispiel über das Darknet. Erst kürzlich durchsuchte die Polizei 29 Wohnungen in elf Bundesländern im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen 27 Personen, die über diesen versteckten Teil des Internets Falschgeld gekauft haben sollen.

Mit neuen Sicherheitsmerkmalen haben die Währungshüter den Euro in den vergangenen Jahren fälschungssicherer gemacht. Im Laufe der Zeit werden die Fälschungen der überarbeiteten Scheine allerdings besser. So zerschlugen Ermittler im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen und Neapel einen Geldfälscher-Ring mit Verbindungen zur italienischen Mafia. Die Gruppe soll den neuen 100-Euro-Schein bereits ein halbes Jahr nach dessen Ausgabe als qualitativ hochwertige Fälschung auf den Markt gebracht haben.

Langfristig müssen sich die Menschen im Euro-Raum auf neue Banknoten einstellen. Die EZB hat einen Prozess zu deren Neugestaltung angestoßen. Die Bevölkerung soll dabei mitreden. Bis es die überarbeiteten Scheine gibt, wird es aber noch dauern: Der EZB-Rat soll 2024 darüber entscheiden, wann diese in Umlauf gebracht werden könnten.

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