Verbraucher-Tipp Corona-Infektion über Fleisch? Das sagen Experten

Schweinehälften hängen in einem Schlachthof.
Schweinehälften hängen in einem Schlachthof.

Nach dem Corona-Ausbruch in Schlacht- und Zerlegebetrieben fragen sich viele: Ist das Fleisch von dort gefährlich, und wie erkenne ich die Produkte überhaupt?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin stuft eine Übertragung von Coronaviren durch Fleischwaren oder andere Lebensmittel als unwahrscheinlich ein. Theoretisch sei eine Verunreinigung von Fleisch oder Fleischwaren mit Coronaviren während der Schlachtung oder bei der Fleischzerlegung und -verarbeitung möglich, informiert das BfR. Bislang ist dem Institut jedoch keine Infektionen mit Sars-CoV-2 über den Verzehr von Fleischwaren oder den Kontakt mit kontaminierten Fleischprodukten bekannt. „Coronaviren können sich in oder auf Lebensmitteln nicht vermehren, sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt“, erläutert Andreas Hensel, Präsident des BfR.

Hinzu kommt, dass sich landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine oder Hühner nach gegenwärtigem Wissensstand nicht mit Sars-CoV-2 infizieren und das Virus somit nicht auf den Menschen übertragen können. Daher spielt laut BfR der Übertragungsweg durch den Verzehr von Fleischwaren nach dem aktuellen Stand des Wissens keine Rolle.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

1300 Arbeiter bei Tönnies positiv getestet

In einer Fleischfabrik des Marktführers Tönnies im westfälischen Rheda-Wiedenbrück sind 1300 Arbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden, die Produktion wurde daraufhin gestoppt. Doch Produkte befinden sich weiter im Handel. Wo steckt überall Tönnies-Fleisch drin?

Produkte mit Tönnies-Fleisch sind laut Recherchen der Verbraucherzentrale NRW an den Identifikationsnummern NW 20202 EG, NW 20028 EG und NW 20045 EG zu erkennen. Unter dem Markennamen Tillman’s vertreibt die Tönnies-Gruppe laut eigener Aussage verschiedene Tiefkühlprodukte und frisches, verpacktes Fleisch. Dazu gehören Tillman’s Toasty sowie Hackfleisch, Steaks oder Geschnetzeltes von Tillman’s Qualitätsmetzgerei. Unter dem Markennamen Tillman’s werden zudem Burgerfleisch, Spare Ribs, Schnitzel, Köttbullar, Cordon Bleu und Mettwurstspezialitäten vertrieben. Tillman’s-Produkte gibt es in Supermärkten, aber auch bei den Discountern Aldi und Lidl.

„Grundsätzlich ist Fleisch genug da“

Nach Medienberichten übernahm Tönnies zwischen 2011 und 2017 die Zur-Mühlen-Gruppe und damit auch die Marken Böklunder, Könecke, Redlefsen, Schulte und Plumrose. Weitere Unternehmen der Gruppe sind nach Unternehmensangaben die Anhalter Fleischwaren GmbH (Zerbster Original) und Nölke (Gutfried, Müritzer, Menzefricke). Bei Lidl sind Tönnies-Produkte unter der Marke Landjunker zu finden, bei Aldi stehen sie unter Meine Metzgerei im Regal.

Die Schließung des größten deutschen Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück dürfte nach Experten-Einschätzung kaum Auswirkungen auf die Versorgung der Verbraucher mit Fleisch haben. „Grundsätzlich ist Fleisch genug da“, sagte der Marktexperte der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, Matthias Quaing, am Mittwoch in Damme bei Vechta. Auch aus anderen europäischen Ländern werde genügend Fleisch geliefert, so dass Kunden weder knappe Waren noch steigende Preise befürchten müssten. Die Landwirte bemerkten die coronabedingte Schließung des Schlachthofes durchaus, seien aber unterschiedlich betroffen, sagte Quaing.

Niemand in Deutschland schlachtet so viele Schweine wie die Tönnies-Gruppe: 2018 waren es laut der Interessengemeinschaft der Sc
Gütersloh

In welchen Produkten steckt Tönnies-Fleisch?

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