Wirtschaft Airbus im Zwielicht

Sind es nur unzusammenhängende Stücke oder Puzzleteile eines großen Ganzen? Unklare Geldströme und dubiose Kassen rücken den europäischen Flugzeug- und Rüstungskonzern Airbus ins Zwielicht.

Seit Jahren versuchen Staatsanwaltschaften, Anti-Korruptionsbehörden und interne Ermittler Licht ins Dunkel bei Airbus zu bringen. Bewiesen ist nichts, aber im Fall der Münchner Staatsanwaltschaft stehen die 2012 begonnenen Ermittlungen nun vor einem Abschluss. Das bestätigt Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl. Dünn sei die bisherige Beweislage, was Korruption betreffe. Anders sehe es hinsichtlich möglicher Untreue und der eventuellen Bildung schwarzer Kassen aus. Aber ein paar Wochen müsse man sich wohl noch gedulden, bis entschieden ist, ob und gegen wen Anklage erhoben wird. Klar ist nur, dass Airbus-Chef Tom Enders außen vor bleibt. Gegen ihn wird nicht ermittelt. Unter den bislang 16 Beschuldigten seien aber einige ehemalige Airbus-Mitarbeiter. In München geht es um Ermittlungen zum Verkauf von 18 Kampfflugzeugen des Typs Eurofighter unter fragwürdigen Umständen nach Österreich. Andernorts werden auch Airbus-Geschäfte mit Zivilflugzeugen oder Hubschraubern unter die Lupe genommen. Hinweise darauf, dass die diversen Brandherde miteinander in Verbindung stehen, haben die Münchner Fahnder bislang nicht. Um die Dinge zu verstehen, muss man zurück ins Jahr 2003. Damals hat Airbus-Vorgänger EADS für 1,6 Milliarden Euro 18 Eurofighter an Österreich verkauft und sich dabei zur Vermittlung von Kompensationsgeschäfte über 4 Milliarden Euro zugunsten der dortigen Wirtschaft verpflichtet. Das ist bei Geschäften dieser Art branchenüblich und legal. Zu diesem Zweck wurde 2004 in London die Firma Vector Aerospace gegründet, die von der damaligen EADS nach Erkenntnissen von Ermittlern 114 Millionen Euro erhalten hat. Größtenteils unklar ist aber bislang, wofür die Summe ausgegeben wurde. Die Ströme des Geldes können die Münchner Staatsanwälte bis heute nicht nachvollziehen. Den 16 Beschuldigten könnte Untreue zum Schaden von Airbus zur Last gelegt werden. Enders befürchtet durch die Ermittlungen jedenfalls, die Möglichkeit „schwerwiegender Konsequenzen, einschließlich erheblicher Strafen für das Unternehmen“, wie er seiner Belegschaft jüngst geschrieben hat. So wie es aussieht, stehen dem Konzern intern wie extern turbulente Zeiten ins Haus. Aktienchart

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