Rheinpfalz Harthausen: Kleiner Tempel für Fleisches-Lust

Familiensache (von links): Stephan Schreiner, Yvonne Huber sowie Roland und Elke Schreiner beraten.
Familiensache (von links): Stephan Schreiner, Yvonne Huber sowie Roland und Elke Schreiner beraten.

Die 1921 gegründete Harthausener Metzgerei Schreiner startet in der fünften Generation wieder neu durch. Stephan Schreiner (32) und seine Frau Yvonne Huber (30) öffnen den umgebauten Traditionsstandort mit größerer Verkaufsfläche und Auswahl heute um 8 Uhr erstmals für die Kunden.

Wer den bisherigen Laden in der Zwerchgasse 16 kannte und heute wieder hinkommt, geht sicher erstaunt und mit einem Geschenk nach Hause: „Jeder Kunde bekommt einen Ring Leberwurst“, kündigen die neuen Chefs im Gespräch mit der RHEINPFALZ an. Aber nicht, um ihre Qualitätsprodukte künftig zu verschenken, haben der junge Metzgermeister und Betriebswirt und die gelernte Arzthelferin rund 70.000 Euro in die Hand genommen. „Wir haben neue Ideen und Pläne, wollten einen hellen Laden, um den Kunden die Vielfalt unseres Angebots richtig und vollständig präsentieren zu können“, begründen sie ihre Investition. Umfassend haben sie Hand angelegt beim „Ochsenwirt“, wie alte Harthausener das 1921 als Metzgerei Karl und Eugen Schreiner gegründete Geschäft noch kennen. Die Tür öffnet sich nun automatisch. Die alte Theke ist verschwunden. Die neue ist energiesparend, ausgestattet mit neuester Kühltechnik, von vier auf zehn Meter gewachsen. „Zuletzt war das unser Büro, noch früher die Gastwirtschaft ,Zur Rheinpfalz’“, erinnert Stephan Schreiner. Neben den Frischwaren folgen hinter Glas die Salat- und dann die „heiße Theke“. Ein schneller Snack zum Frühstück oder bald auch wieder das frisch gekochte Tagesessen werden dort ausgegeben. Zum Sitzen lädt die „Brotzeit-Ecke“ ein.

Familiäre Zusammenarbeit

Ein voluminöser Reifeschrank bietet Rindfleisch bis zu zehn Wochen Zeit, um dann als Dry-Aged-Beef frisch geschnitten zu werden. „Das gab es bei uns schon lange vor dem Hype darum“, so der Chef. Ein Fleischkühlschrank thront dort, wo einmal die Küche war. „Oma Marianne hatte die perfekte Standort-Idee dafür“, erzählt Enkel Stephan, stolz auf das Zusammenwirken in der Familie. Der Kühlschrank rundet die „neue“ Metzgerei Schreiner ab, die beim Kunden die „Fleisches-Lust“ wecken soll. Regionale Nähe ist Konzept bei Schreiners: Das betrifft auch die Produkte. Im Aufbau ist eine Produktionsschiene für Rindfleisch in der Familie – aus der Zucht von Onkel Friedemann Blauth in Rodenbach bei Kaiserslautern. Zwei bis drei Tiere verarbeitet Stephan Schreiner pro Woche. „Qualität ist unser Anspruch, Neuem gegenüber sind wir aufgeschlossen, wir probieren gerne aus, bewahren aber die Tradition“, versichern die Inhaber. Dabei wollen sie für die Kunden erreichbar und sichtbar sein. Ein Umzug an einen anderen Standort – die Familie stand kurz vor dem Abschluss für den Kauf eines Objektes mitten im Dorf – ist auch deshalb nicht zustandegekommen. „Am Produktionsstandort als Familienbetrieb mit Qualität zu überzeugen, ist seit Generationen unser Erfolg“, fasst Papa Roland zusammen. Sohn Stephan weiß das. Er hat die Metzgerei 2017 übernommen. Dazu gehört seit 2012 eine Metzgerei in Lingenfeld. 20 Mitarbeiter, davon zehn im Verkauf sowie vier Azubis, gehören zum Betrieb. Acht Jahre dauerte die „Reifezeit“ zum Umbaustart. Vier Wochen wurde hart gearbeitet – mit Handwerkern aus der Region. Heute geht es wieder richtig los. Auf die Kunden warten das ganze Wochenende Überraschungen. Ab 15 Uhr kommen geladene Gäste.

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