Rheinpfalz Zusätzliche Arbeiten lassen Kosten steigen

Das Großprojekt „Alte Landschreiberei“ wird ein bisschen anders als ursprünglich geplant – und es wird teurer. Rund 260.000 Euro zusätzlicher Kosten seien zu veranschlagen, die Zahl kam am Freitagabend in der Sitzung des Kuseler Stadtrats auf den Tisch. Die Summe aber relativiere sich, verdeutlichte Stadtbürgermeistern Ulrike Nagel: Der Anteil an den Mehrkosten, der die Stadtkasse belaste, belaufe sich auf voraussichtlich gut 61.000 Euro.

„Ein großer Sprung nach vorn“, sei in Sachen Landschreiberei mittlerweile gelungen, sagt die Stadtbürgermeistern bei der Stadtratssitzung – der zweiten in neuer Formation und der letzten vor der Sommerpause. Die Kostensteigerung bei dem ersten bedeutenden Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Stadt“ seien nichts zum Fürchten, betonte Nagel: „Das ist nicht die Welt.“ Begründet seien die höheren Kosten in zusätzlichen Arbeiten, die zum größeren Teil auch nur indirekt mit der Sanierung des maroden denkmalgeschützten Baus in der Landschaftsstraße zu tun hätten. Die Einfahrtssituation zum Parkplatz sei nach aktuellem Planungsstand neu zu gestalten – das sei eine Straßenbaumaßnahme, erläuterte die Stadtchefin. Zum Zweiten nutze man die Phase der Bauarbeiten, um auch gleich einen Regenwasserkanal zu verlegen. Das sei ebenfalls eine Maßnahme abseits der eigentlichen Neugestaltung des künftigen Domizils der Musikschule Kuseler Musikantenland. Die Kanalsanierung sei ohnehin früher oder später fällig; alles in einem Rutsch zu erledigen von daher nur sinnvoll. Mit Mehrkosten von rund 261.500 sei kalkuliert worden. Dabei sei jedoch zu bedenken: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier habe die Förderquote von 75 auf 80 Prozent erhöht – wegen der Bedeutung, die dem Projekt für Kusel beizumessen sei. Damit schieße der Kostenanteil der Stadt durch die Zusatzkosten nicht ins Kraut. Verglichen mit der Kostenberechnung, die vor genau einem Jahr aufgestellt worden sei, habe sich der städtische Anteil von damals veranschlagten 1,366 auf nunmehr 1,427 Millionen Euro erhöht. Bei der Stadt verblieben damit lediglich rund 61.000 Euro mehr, die es zu stemmen gelte. Insgesamt verteuert sich die Gesamtsumme von 2,062 auf 2,323 Millionen Euro. Die Kosten erläuterte Michael Jahn dem Rat ausführlich. Jahn ist für das Büro MAP Consulting als Sanierungsberater in Kusel tätig. Anschauliche Erklärungen zu dem künftigen Erscheinungsbild des derzeitigen Schandflecks in der Kuseler Innenstadt lieferte zudem Rainer Fetzer. Der Mitinhaber des mit der Planung beauftragten Kuseler Büros Megaron machte mit einem Modell sowie über Beamer an die Wand des Rathaus-Sitzungssaals geworfenen Planvorlagen die vorgesehenen Änderungen deutlich. Ulrike Nagel hatte bereits ausgeführt, dass in Abstimmung mit der Denkmalpflege einige Änderungen einzuarbeiten waren. Dies betrifft vor allem den kleinen Vorbau samt Eingangsbereich, der an der vorspringenden „Spitze“ zwischen Landschaftsstraße und der Einfahrt zum Parkplatz entstehen soll. Der Haupteingang werde von der Seite nach vorn verlegt, die Front mit großzügigen Glasflächen gestaltet. Zudem wird der Anbau kein Flachdach, sondern eine „abgewalmte“ Form erhalten, wie Fetzer ausführte. Damit präsentiere sich der Bau aus der Seitenansicht nicht wie „vorn abgeschnitten“, sondern erhalte beiderseits an den Giebeln der Schmalseiten ein ansteigendes Dach. Diskussionsbedarf gab es bei dem wichtigsten Punkt der Tagesordnung am Freitagabend nicht. Das Gremium signalisierte – bei Enthaltungen der drei Ratsmitglieder der Grünen – sein Einverständnis, dass der eingeschlagene Weg mit den Änderungen konsequent weiter zu gehen sei. Wie ausführlich berichtet, hat der Rat dem Projekt bereits vor geraumer Zeit zugestimmt. Einige noch notwendige Auftragsvergaben segnete der Rat indes ohne Gegenstimme ab. Die Stadtbürgermeisterin präsentierte dem Gremium am Freitagabend noch einen groben Zeitfahrplan: Sie hoffe, dass noch im Herbst mit den Abrissarbeiten begonnen werden könne. Laufe alles gut, könnte das Projekt „Alte Landschreiberei“ dann womöglich im Frühjahr 2016 fertiggestellt werden. (cha)

x