Rheinpfalz Zur Sache: Sirenen

Bis in die 1990er-Jahre gab es in Deutschland 80.000 Sirenen. Betrieben vom Bund, der laut Grundgesetz für den Zivilschutz zuständig ist. Für den Katastrophenschutz, beispielsweise bei Unwetterkatastrophen, sind die Länder zuständig. Nach dem Ende des Kalten Krieges sah der Bund die Gefahrenlage als nicht mehr so gravierend an und entschloss sich, das Sirenennetz aufzugeben. Den Kommunen wurden die Sirenen 1993 kostenlos zur Übernahme angeboten. 40.000 Sirenen wurden laut Bundesamt für Bevölkerunkschutz und Katastrophenhilfe vom Bund abgebaut, der Rest von den Kommunen übernommen. 60 Jahre alt werden die meisten Sirenen in diesem Jahr. 1957 war der verbreitete Sirenetyp EW 57 in Dienst gestellt worden. Seither warnen Bund und Länder die Bevölkerung im Notfall über Hörfunk und Fernsehen. Parallel dazu wird an modernen Informationssystemen wie Apps gearbeitet. Beispielsweise sind Katwarn oder Nina (Notfallinformations- und Nachrichten-App) im Dienst. Das Sirenennetz wurde im Laufe der Jahre weiter ausgedünnt, etwa weil Sirenen, die kaputt gingen, nicht mehr repariert wurden - auch in der Südwestpfalz. Die weltpolitische Lage hat sich zwischenzeitlich wieder geändert. Vor allem die Ukraine-Krise hat ein Nachdenken über ein bundeseinheitliches Warnsystem verstärkt. Auch in (simulierten) Katastrophenfällen hat sich gezeigt, dass Apps nur ein ergänzendes Angebot zur Bevölkerungswarnung sind. In Städten wie Köln oder Aachen, aber auch in Verbandsgemeinden wie Monsheim (Rheinland-Pfalz) werden wieder Sirenennetze aufgebaut. Im aktuellen rheinland-pfälzischen Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass zur Verbesserung der Krisenkommunikation, Warnung und Information der Bevölkerung großer Wert auf die Ertüchtigung bestehender Warnsysteme, einschließlich Sirenen, Wert gelegt wird. |add

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