Rheinpfalz Zur Sache: Auch Projekt in Rhaunen gerät früh ins Stocken

Die Insolvenz der Haven Sanatorium AG hat nicht nur Auswirkungen auf das Projekt in Eppenbrunn. Ein ähnliches Demenzzentrum sollte auch in Rhaunen (Landkreis Birkenfeld) im dortigen Gewerbegebiet „Im Weiersweiler“ entstehen (wir berichteten). Beworben wurde das Projekt als „weltweit erstes digitalisiertes Demenzzentrum“. Andreas Nitsch von der Nahe-Zeitung berichtete jedoch im Dezember 2016, dass die Pläne gestoppt seien. Das Projekt war seit 2014 in Planung, Baubeginn sollte im Sommer 2014 sein. Zunächst waren 300 Betten, später noch 160 geplant, 170 Arbeitsplätze sollten in dem Demenzzentrum entstehen. Die Investition wurde mit rund 24,5 Millionen Euro beziffert. Doch auch in Rhaunen kam das Projekt schnell ins Stocken. Laut Nahe-Zeitung war von einem Missverständnis wegen einer Bauvoranfrage die Rede, später von Änderungen im Kreditwesen, schließlich sei wegen einer im Boden verlaufenden Pipeline eine völlig neue Planung notwendig geworden. Dazu hätten sich die vier Geschäftsleute, die den Komplex mit Investoren verwirklichen wollten, überworfen. Bernd Blasius wurde als einziger Geschäftsführer der Haven Sanatorium AG Deutschland ins Handelsregister eingetragen. Die Demenzzentrumspläne blieben aber bestehen. Doch bald hat es laut Bericht der Nahe-Zeitung weitere Schwierigkeiten gegeben. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) habe sich Anfang 2016 eingeschaltet. Wer in Deutschland Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen, Zahlungsdienste, Versicherungs- oder Investmentgeschäfte betreiben will, benötigt vorher eine schriftliche Erlaubnis der Bafin. Blasius glaubte, so teilte er der Nahe-Zeitung in einer Presseerklärung mit, dass ehemalige Geschäftspartner der Haven Sanatorium AG schaden wollten. Ein Unternehmensvertrauter habe fehlerhafte Informationen weitergegeben. Gegen diesen Mann sei bei der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Begehung strafrechtlicher Delikte anhängig. Die Bafin ließ aber nicht locker, bat um Aufklärung. Verdächtig, heißt es im Bericht der Nahe-Zeitung, dürfte den Mitarbeitern in erster Linie vorgekommen sein, dass potenziellen Anlegern eine Rendite von acht Prozent und nach fünf Jahren ein Bonus von zehn Prozent versprochen wurde. Hierbei handele es sich um sogenannte Nachrangdarlehen. Das bedeute: Geht ein Unternehmen pleite, sind die Chancen, sein Geld zurückzubekommen, sehr unwahrscheinlich. Deshalb werden in der Regel auch höhere Gewinnversprechen als üblich gemacht. „Die Bafin hat erwartungsgemäß bestätigt, dass die Nachrangdarlehen der Haven Sanatorium AG gesetzeskonform waren und dass keine Erlaubnis erforderlich war“, betont Blasius später gegenüber der Nahe-Zeitung. Dennoch seien Investoren verunsichert worden und abgesprungen. Daraufhin habe das Unternehmen ein völlig neues Finanzierungskonzept erstellt. Großinvestoren sollten nun für das Eigenkapital sorgen, nicht mehr nur zahlreiche Kleininvestoren. Offensichtlich aber ohne Erfolg. |elim/clc

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