Rheinpfalz „Verhandlungen waren zeitweise heftig“

KAISERSLAUTERN/BONN. Die Verhandlungen sind durch, ein Abschluss ist erreicht. Die Zivilbeschäftigten der ausländischen Streitkräfte erhalten rückwirkend zum 1. September 2,4 Prozent mehr Gehalt. Mit am Verhandlungstisch saß am Dienstag und Mittwoch in Bonn auf Seiten der Arbeitnehmer Andreas Rogel aus Kaiserslautern. Über eine lange Nacht, Warnstreiks und anglo-amerikanische Besonderheiten bei den Verhandlungen hat er sich mit Andreas Sebald unterhalten.

Herr Rogel, wie kurz war die Nacht auf Mittwoch?

Sehr kurz. Wir haben fast die ganze Nacht durchverhandelt, es ging bis etwa 3 Uhr in der Früh. Dann ging es am Morgen noch mal weiter bis kurz vor Mittag. Aber wir haben einen Abschluss erzielt, das ist das wichtigste. Wie sieht der aus? Wir sind ja mit einer Forderung von drei Prozent mehr Gehalt oder mindestens 90 Euro in die Verhandlungen gegangen. Abgeschlossen haben wir ein zweigeteiltes Ergebnis: Zum einen gibt es 2,4 Prozent mehr Gehalt, zum anderen haben wir erreicht, dass die Arbeitgeber weiterhin die Pauschalsteuer auf die Altersvorsorge zahlen, was in etwa 0,5 Prozent entspricht, die zu den 2,4 Prozent dazukommen. Zusammengerechnet sind wir also nur hauchzart unter unserer Forderung geblieben. Bei der letzten Runde Ende September hatten Sie berichtet, dass sich die Arbeitgeber gar nicht bewegt hatten. Woher kam jetzt der Sinneswandel? Womöglich hat der Druck der Warnstreiks gewirkt. Die Entsende-Staaten, also die, aus denen die Streitkräfte kommen wie etwa Großbritannien und USA, die tun sich sehr schwer mit negativer Presse, also wenn über die Streiks berichtet wird. Außerdem gingen dem Finanzministerium, das die Verhandlungen für die Entsendestaaten führt, die Argumente aus … Können Sie das erklären? Nun das Bundesfinanzministerium hatte im Öffentlichen Dienst das abgeschlossen, was wir gefordert haben, nämlich drei Prozent. Da blieb dann eigentlich nichts anderes übrig, als auf uns zuzugehen. Zumal in keinem der Entsendestaaten eine Haushaltssperre gilt. Das argumentative Ende war somit eigentlich erreicht. Wie liefen die Verhandlungen aus Ihrer Sicht? Es war zeitweise heftig. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir bis 3 Uhr nachts verhandelt haben. Ab wann konnten Sie einen Durchbruch erahnen? So gegen 20, 21 Uhr. Im Plenum zuvor hatte sich noch nichts bewegt, aber in den Sondierungsgesprächen kam dann der Durchbruch. Wir haben uns dann Zehntel für Zehntel vorbewegt. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis? Ja, das sind wir. Wenn man mit drei Prozent reingeht und dann quasi mit 2,9 Prozent rauskommt, dann ist das ein gutes Ergebnis. Interessanterweise waren die Prozent-Forderungen leichter durchzubringen. Woran liegt das? Die Briten und Amerikaner tun sich generell sehr schwer mit solchen Einmal-Forderungen, wie in unserem Fall die 90 Euro für jeden. Die vertreten eher die Ansicht, dass die Gehälter prozentual angehoben werden. Damit bekommen halt aber auch die im Vergleich wieder viel mehr, die sowieso schon mehr verdienen. Ab wann gelten die Regelungen? Rückwirkend ab 1. September, Laufzeit zwölf Monate. Zunächst stand eine längere Laufzeit im Raum, aber das war relativ schnell vom Tisch. (bld)

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