Rheinpfalz Tuckern nach Monaco

Monaco liegt nicht gerade um die Ecke. Für den Flieger oder das Auto sind die gut 1000 Kilometer lässig machbar. Beides kommt für fünf gestandene Kollweilerer Männer aber nicht in Frage: Rudi und Dirk Diehl, Hartmut Schmitt, Timo Müller und Co-Pilot Parviz Niknam treten die Reise mit dem Traktor an. Gestern ging’s dem Abenteuer entgegen.

Die Männer wissen, was auf sie zukommt. Es ist nicht ihre erste Rütteltour in Etappen. Der Kramer KL 250, Baujahr 1959, der Porsche Diesel Super B309, der ICH D432, beide von 1963, und der „Youngster“, der Antonio Carraro di G Tigrone 3600 aus dem Jahr 1980, waren schon in London, Emden und München. „Bis München bin ich nicht gekommen“, korrigiert Timo Müller. Sein Trecker, der Carraro, war bockig. Damals war nichts zu machen, der Abschlepper holte ihn heim. Das wird ihm dieses Mal nicht passieren. „Zur Not baue ich den kompletten Motor aus – und wenn er repariert ist, wieder ein.“ Es wäre auch denkbar ungünstig, wenn er unterwegs schlapp machen würde, denn das Navi hängt an seinem Traktor. „Obwohl so ein Navi bei zu viel Vibration schon mal gerne aussteigt und den Dienst quittiert.“ Eine Erkenntnis, die auf der London-Fahrt gewonnen wurde. Genau wie die Erfahrung, dass Navigationssysteme auch Traktoren schon mal auf die Autobahn schicken. Deshalb fährt dieses Mal das „Roadbook“ mit. Die kopierten, vergrößerten Seiten aus dem Routenplaner mit jeder noch so kleinen Abzweigung hat Timo Müller zudem schon im Kopf, wie er erzählt. Die Truppe überlässt halt nichts dem Zufall. Sogar in der Deutschen Botschaft in Monaco haben die Kollweilerer angerufen und vorab diverse Feinheiten geklärt: Wo bitte klebt beispielsweise die Vignette, wenn es gar keine Windschutzscheibe gibt? Zudem hat keiner der Traktoren eine Umweltplakette. Aber: „Ich fahr bis vors Casino in Monaco“, ist Rudi Diehl überzeugt, dass sich seinem knallroten Porsche nichts und niemand in den Weg stellen wird. Vor über zehn Jahren hat Diehl aus einem Haufen Schrott in 14 Monaten den Porsche herausgeschält. „Am Motorengeräusch kann ich hören, wo genau was unrund läuft“, sagt er. Schuld an den Treckertouren sei seine Frau: Er habe immer gesagt, dass er einmal mit dem Traktor nach Paris will. Seine Frau war das Gerede irgendwann leid und meinte nur trocken: „Dann mach es halt endlich oder sei ruhig.“ 2005 ist er gefahren, nach Paris. Dann kamen die anderen Touren und die Mitfahrer hinzu. Mittlerweile freut sich das Quintett sogar über Unterstützung von Sponsoren. Viereinhalb Tage kalkulieren die Männer für die 1000 Kilometer ein. Viereinhalb Tage Dieselgeruch, Lärm, Erschütterungen und immer die Gewissheit: Die Traktoren fahren bei Tempo 20 am Limit. Der Porsche nicht, der ist schnittiger. Aber auch er ist nicht ausgelegt für Dauerbetrieb auf Asphalt. „Doch er wird durchhalten, genau wie die anderen“, sind die Männer guten Mutes. (thea)

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