Rheinpfalz Tragende Rollen für Elvis Presley und John Travolta

Die legendären Rock ’n’ Roll-Zeiten kehrten am Samstagabend – zumindest für einige Stunden – zurück. Denn diese herrliche Epoche mit ihrer eigenen Mode hatte der Karnevalverein „Wilder Haufen“ zum Motto seiner Prunksitzung in der Königslandhalle gemacht.

Vor dem Bühnenbild mit Erinnerungen an Elvis Presley und den Cadillac tummelten sich fünf Stunden lang fasnachtliche Akteure mit erlesenen Vorträgen: Geschliffene Büttenreden, klangvolle Lieder und rhythmische Tänze bestimmten das Geschehen. Das begeisterte Publikum hatte sich dem Motto mit Petticoats und Elvis-Frisuren angeschlossen. Sitzungspräsidentin Manuela Emrich wurde unterstützt von Philipp Gruber. „Obergefreiter“ Kevin Kalweit berichtete von seiner alles andere als lustigen Zeit bei der Bundeswehr: von den nächtlichen Übungen, bei denen er am Ende dem nur scheinbar übermächtigen Feind gegenüberstand, zu seiner Lieblingsfrage „Wo ist er denn?“, die er immer wieder an den Vorgesetzten richtete – bis er endlich da war, Kalweits Entlassungsschein. So richtig aus dem Leben plauderte „Tusnelda“ Brigitte Wahl – natürlich ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Treffsicher nahm sie ihr persönliches Umfeld aufs Korn, und so mancher Zuhörer fand sich in den Texten wieder. So auch Egbert Jung, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein. Auch die schönste Zeit des Jahres stand im Fokus, der Urlaub. Und mit ihm der Gatte: Der hatte es fertiggebracht, ein Schlauchboot mit 20 Löchern an den Strand zu bringen. Die Lächer seien doch unter Wasser und gar nicht zu sehen, erwiderte die bessere Hälfte. Sein „Wohlstandsgewölbe“ sei kein dicker Bauch, lediglich die Beine stünden zu weit hinten – mehr schlecht als recht konnte sich „Sellerie“ (Andreas Stuber) gegen seine Frau, „es Endievche“ (Manuela Emrich), verteidigen. Auch dass er ihr er ihr für die Übergangszeit einen BH mit Rollkragen versprach, half da nicht wirklich. Weil Petrus die Pforte für „de Klausi“ (Klaus-Peter Mahler) verschlossen hielt, hatte dieser Gelegenheit, den Narren seinen beschwerlichen Weg bis zur Himmelspforte zu schildern. Ein Badeurlaub im Süden mit Folgen, die erfolglose Konsultation einer Fee, und die verheerenden Folgen einer Autopanne waren nur einige seiner Probleme. Der Besuch einer Prunksitzung könne Teil einer Problembewältigungstherapie sein, betonte Angela Jung als „es Friedche“. Dass es überhaupt so weit gekommen war, daran trage auch ihr Mann schuld, machte sie unzweifelhaft klar. Gleichzeitig bekannte sich „es Friedche“ zum Tierschutz: Sie mag den Nerz im Schrank, der Jaguar in der Garage, das Schwein im Bett und den Esel, der alles bezahlt. Die Hitparade mit Dieter Thomas Heck (Karl-Heinz Mayer) war kurzfristig in die Königslandhalle verlegt worden. Die Wingertsbergschnecken präsentierten Schlagerstars und deren Erfolgshits. Darunter die Theo einladende Vicky Leandros, DJ Ötzi mit dem namenstragenden Stern und den liebende Matthias Reim. Der Reigen der Stars setzte sich mit Herbert Grönemeyer fort, den Jürgen Thiele parodierte. Manuela Emrich überzeugte nicht nur in der Sitzungsleitung, sondern auch als stimmungsvolle Sängerin. Weitere Höhepunkte waren Klaus-Peter Mahlers „Märchenrock“, mit Hänsel und Gretel als Hauptprotagonisten, oder der Arztbesuch der besonderen Art, bei dem sich ein Wartezimmer unverhofft in einen Operationssaal verwandelte. Und selbstverständlich wurde auch getanzt: Die „Wilden Hühner“ holten als Indianer die Prärie in die Halle, hervorragend ausgearbeitet von Laura Thiele und Katharina Henrich. Der Neuen Deutschen Welle widmeten sich die Crazy-Girls: Mit ihren Trainerinnen Claudia Henrich und Yvonne Mahler erinnerten sie an die 1980er. Die Magic-Girls und ein Teil des Männerballetts ließen den Kultfilm „Grease“ wieder aufleben, und Trainerin Jasmin Rasing verstand es dabei ausgezeichnet, John Travolta und Olivia Newton-John in Erinnerung zu rufen. Einen krönenden Abschluss gestaltete das Männerballett unter der Leitung von Sabrina Lukas: Zum Elvis-Medley überzeugten knallharte Männer und bezaubernde „Damen“. (llw)