Rheinpfalz „Tolle Erfahrung – aber jetzt ist genug“

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Für die Teilnehmer der „Fair-Play-Tour“ der Großregion fühlte sich die einwöchige Radtour streckenweise wie eine kleine Version der „Tour de France“ an – nur ohne Zeitwertungen und Sieger. Denn es stand nicht der Sieg, sondern das gemeinsame Erreichen der Etappen im Mittelpunkt. Am Freitag wurde die Etappe Kusel erreicht, wobei alle von der Stadt begrüßt wurden. Bei der Tour waren auch zehn Schüler der BBS Kusel und des Siebenpfeiffer-Gymnasiums dabei und fuhren eine Woche durch Teile Deutschlands und der umliegenden Länder.

Die „Fair Play Tour“ findet im Rahmen der Tour d’Europe statt. Im Mittelpunkt steht nicht der Sieg, sondern das respektvolle Miteinander. So unterstützten sich die Teilnehmer bei der Fahrt gegenseitig, motivierten sich und schoben auch Radfahrer einen Berg hoch, wenn diese die Kräfte verließen. Zirka 300 Schüler und 50 Begleiter nahmen an der Tour teil. Die rund 750 Kilometer lange „Fair Play Tour“ der Großregion führt 2016 von Bonn über Gillenfeld, Bütgenbach, Hosingen, Arlon, Luxemburg, Saarbrücken und Kusel zum Ziel nach Föhren. Zirka 100 Kilometer mussten die Radfahrer pro Tag absolvieren. Abends wurde in verschiedenen Hallen in Schlafsäcken geschlafen, und am nächsten Tag ging es schon wieder weiter. Lebensmittel wurden von verschiedenen Sponsoren bereitgestellt. Die Etappen gingen über Berg und Tal und verlangte den Radfahrern einiges ab. „Wir hatte Hagel, Schnee, Kälte, Wind und Regen“, kommentierte Karl Trossen-Wanninger, Lehrer des Gymnasiums, das Wetter auf der Tour. Zum achten Mal nimmt er teil, die Schule bereits zum neunten Mal. Der ehemalige Lehrer und Altenglaner Verbandsbürgermeister, Klaus Jung, gab 2008 den Anstoß, an der Tour teilzunehmen. Seitdem fahren auch Schüler aus Kusel bei der Tour mit. Am Freitag wurden die Tourteilnehmer am Kochschen Markt empfangen. Als die Radfahrer – natürlich alle in der offiziellen Tourausstattung in Gelb-Blau – auf den Platz einbogen, wurden sie von Angehörigen bejubelt. Trotz der anstrengenden Tour und müder Gesichter waren die meisten Jugendlichen immer noch bei guter Laune und sangen sogar Lieder. Beigeordnete Julia Bothe richtete im Namen der Stadt ein paar Worte an die Teilnehmer: „Ich bin stolz, dass ihr ein Zeichen für Fair Play setzt“, lobte Bothe. Auch Silvia Jaqui lobte namens des Siebenpfeiffer-Gymnasiums die Schüler: „Ihr habt ganz schön was geleistet“, sagte sie und betonte, dass die Schüler so für ein gemeinsames Europa einstünden. Mit Werten wie Toleranz, Rücksicht und Respekt seien die Jugendlichen dem Fair-Play-Gedanken gerecht geworden. Zudem übergaben die Stadt, die Kreissparkasse und die Volksband Spenden. Denn dies ist das eigentliche Ziel der Tour: Es soll Geld gesammelt werden für eine Schule in Ruanda, in diesem Jahr für eine Schule in Kadehero. Jeder Schüler hatte deshalb vor der Fahrt Sponsoren gesucht, die die gefahrenen Kilometer mit einem bestimmten Betrag honorierten. Im Rahmen der Tour d’Europe muss von jeder Partnerschule zudem ein Lauf organisiert werden, um Geld zu sammeln. Das Gymnasium organisierte deshalb den „Fearnought Run“ (wir berichteten) für weitere Spendengelder. Eigentlich kann jeder an der Tour teilnehmen – ganz nach dem Motto und dem Gedanken des Miteinanders. Natürlich muss man aber auch fit genug sein. Deshalb haben die Schüler des Siebenpfeiffer-Gymnasiums wochenlang zusammen trainiert. Auch ein gemeinsames Wochenende haben sie verbracht. Trossen-Wanninger, der Betreuer der Jugendlichen aus Kusel, zeigte sich am Etappenziel sehr zufrieden mit seiner Mannschaft: „Wir haben sehr gut harmoniert und uns unterstützt“, sagte er über sein Team. „Es war eine gute Erfahrung“, ergänzte Maria Beller. „Die anderen haben einen auch motiviert und geschoben“, sagte Lea-Marie Decker, die zwischenzeitlich auch mal aufgeben wollte, durch die Hilfe der Anderen aber durchhielt. Es habe Spaß gemacht – da waren sich alle einig. „Es ist jetzt aber auch genug“, bemerkte Lea-Marie Decker erschöpft mit einem Lachen. |erf

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