Rheinpfalz Tiefflieger über Waldgemeinde

Eine Transall der Bundeswehr wie diese donnerte am Montag in 520 Meter Höhe über Wilgartswiesen.
Eine Transall der Bundeswehr wie diese donnerte am Montag in 520 Meter Höhe über Wilgartswiesen.

Christina Brödel, die Frau des Ortsbürgermeisters von Wilgartswiesen, ist aufgewühlt. Was donnerte da am Montagmorgen über ihre Heimatgemeinde? So beängstigend tief und laut, dass sich die Kinder der Grundschule auf dem Schulhof in der hintersten Ecke versteckten, weil sie fürchteten, die Maschine stürze auf die Schule, wie ihr Sohn berichtete, der in die erste Klasse geht. Auch beim Einkaufen war der Tiefflieger das Gesprächsthema. Zumal in der Woche zuvor bereits ein Flugzeug über Wilgartswiesen geflogen sei – sehr tief, laut und wackelig unterwegs. Beides seien wohl Transportflugzeuge des Militärs gewesen, berichtet Brödel von ihren Beobachtungen über die Facebook-Seite von „DIE RHEINPFALZ Landau“. Was ist der Hintergrund dieser Flugmanöver, möchte sie wissen. Wir haben beim Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln nachgehört. Eine Transall C-160 rauschte am Montag um 10.12 Uhr über Wilgartswiesen, teilt Hauptmann Maik Bugenhagen mit. Dieses Transportflugzeug der Bundeswehr sei in Höhe von 1700 Fuß – also 520 Meter über Grund – über die Waldgemeinde geflogen. Diese geringe Höhe ist zulässig. Laut Bugenhagen sind für solche Einsätze sogar nur Mindestflughöhen von 500 Fuß – 150 Meter über Grund – vorgeschrieben. Der 32 Meter lange und 29 Tonnen schwere Flieger gehört zum Lufttransportgeschwader 61, das im bayerischen Penzing bei Landsberg am Lech beheimatet ist. Dort startete und landete es nach seinem Einsatz auf dem Flugplatz in Saarbrücken, wie das Luftfahrtamt berichtet. Die Luftlandebrigade 1 macht nämlich in dieser Woche von Montag bis Freitag Fallschirmsprungübungen im Raum Saarlouis-Düren im Saarland. Auch die Transall, die am Montag über Wilgartswiesen flog, hatte dort Fallschirmspringer abgesetzt. An der Übung sind 600 Soldaten beteiligt, zudem 22 Radfahrzeuge und vier Kettenkraftfahrzeuge, wie es vonseiten der Bundeswehr heißt. Der Übungsflug hat den Bewohnern der südwestpfälzischen Waldgemeinde einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Sollte es bei solchen Flügen zu Verstößen kommen, würden diese disziplinär geahndet. „Sie können zum zeitweiligen oder dauerhaften Verlust der Fluglizenz führen“, erklärt Hauptmann Bugenhagen. Dies sei am Montag aber nicht der Fall gewesen: „Nach den uns vorliegenden Unterlagen wurde der Einsatz unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen durchgeführt.“ Christina Brödel und ihre Nachbarin hatten bereits in der Woche zuvor ein großes Flugzeug über ihre Gärten rauschen sehen. Dies müsse wohl ebenfalls am Montagvormittag gewesen sein, erinnert sie sich. Dazu hat das Luftfahrtamt aber keine Erkenntnisse, wie es auf Nachfrage mitteilt. „Nach Auswertung der Radardaten konnten wir am 12. Juni im angegebenen Zeitraum keinen militärischen Tiefflugbetrieb im Bereich Wilgartswiesen nachweisen.“

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