Rheinpfalz Sicherheit legt Airport lahm

Dort, wo’s in Ensheim eng werden kann, am Ende der Landebahn, wird für 4,3 Millionen Euro ein Sicherheitssystem gebaut. Fast 90
Dort, wo’s in Ensheim eng werden kann, am Ende der Landebahn, wird für 4,3 Millionen Euro ein Sicherheitssystem gebaut. Fast 90 Flüge fallen deshalb ab heute aus.

Der Luxair-Linienflug Hamburg via Saarbrücken nach Luxemburg markierte gestern um 22.15 den letzten Start auf dem Flughafen Ensheim bis zum 30. März. 84 Linien- und drei Charterflüge fallen aus, weil am Ende der Landebahn eine Sicherheitszone eingebaut wird. Für 4,3 Millionen Euro verbaut eine Fachfirma auf knapp 4000 Quadratmetern feuerfestes Schaumglas, das überschießende Maschinen rechtzeitig und sicher zum Stehen bringen soll.

Ein Schweizer Unternehmen hat den Auftrag, das sogenannte EMAS-System in Ensheim zu installieren. EMAS steht für Engineered Materials Arrestor System, also eine Abbremszone. Es wird nach Flughafen-Angaben zum ersten Mal an einem deutschen Airport verbaut. Wegen der kurzen Start- und Landebahn von 1990 Metern war der Einbau von Flugsicherheitsexperten empfohlen worden. Kieselsäureschaum, ein Recycling-Material, wird dabei in der Sicherheitszone des Auslaufs der Landebahn auf 85 Metern Länge und 45 Metern Breite aufgebracht. Darauf werden zementartige Platten gelegt. Laut dem Sprecher des Flughafens Saarbrücken, Ludwin Vogel, würde das System ein Flugzeug, das mit 102 Stundenkilometer Geschwindigkeit – 55 Knoten – in es hineinrauscht, ohne Beschädigungen am Fahrwerk zum Stehen bringen. 2004 wäre ein solches System hilfreich gewesen. Bei schwierigen Wetter- und Sichtverhältnissen war ein 30-sitziges Passagierflugzeug, eine Dornier 328-100, über die Landebahn hinausgerollt und laut Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung erst zehn Meter hinter ihrem Ende auf der Grasfläche zum Stehen gekommen. Verletzt wurde damals niemand. Für den Einbau des Abbremssystems wird der gesamte Flugbetrieb in Ensheim bis einschließlich Samstag, 30. März, eingestellt. Der Ankunfts- und Abflugbereich, das Terminal, bleibt laut Airport-Geschäftsführung inklusive der eingemieteten Reisebüros während der Flugfeldsperrung aber zugänglich. Der Airport nutzt die Bauzeit ferner für Wartungs- und Renovierungsarbeiten sowie Neuinstallationen in Zusammenhang mit dem EMAS-Einbau. Dafür werde man weitere rund vier Millionen Euro ausgeben, erklärt die Geschäftsführung. Planmäßig soll der Flugbetrieb wieder am 31. März aufgenommen werden. Die erste Maschine, eine Eurowings, soll dann um 10.25 Uhr Richtung Mallorca starten. Die dreiwöchige Flugunterbrechung wird zusammen mit der Einstellung der Linienverbindung nach München infolge der Insolvenz der britischen Gesellschaft Fly BMI zu einem spürbaren Rückgang der Passagierzahlen am Saar-Flughafen führen. Schon 2018 war kein gutes Jahr. 333.509 Passagiere bedeuteten laut Flughafenverband ADV einen Rückgang um 10,5 Prozent. Besonders die Nachfrage nach europäischen Zielen litt mit einem Rückgang um 13,3 Prozent. Im Januar flogen 9358 Passagiere ab Ensheim. Das waren vier Prozent weniger als im Januar 2018.

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