Rheinpfalz Sebastian formt seine Karriere

HAUENSTEIN. Der Name des Ausbildungsberufs kommt ziemlich sperrig daher: Für eine Ausbildung zum „Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik – Schwerpunkt Formteile“ hatte sich der Hauensteiner Sebastian Wünschel entschieden. Im vergangenen Jahr hat er sie abgeschlossen. Mit überragendem Erfolg: In Berlin wurde der 22-Jährige unlängst als bundesweit bester Azubi seines Fachs ausgezeichnet.

„Azubis 2014 – Unsere Besten“, so war die festliche Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Berliner Maritim-Hotel überschrieben. Moderiert wurde sie von der Entertainerin Barbara Schöneberger, die Festrede hielt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. DIHK-Vorsitzender Eric Schweitzer und Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben zeichneten vor 1000 Gästen die „Bundesbesten“ aus den über 200 IHK-Ausbildungsberufen mit Pokal und Urkunde aus. Einer von ihnen also: Sebastian Wünschel. Nach der Mittleren Reife am Trifels-Gymnasium absolvierte er bei „Stabila“ in Annweiler, der Einfachheit halber oft die „Meterfabrik“ genannt, die Ausbildung, in Pirmasens besuchte er die Berufsbildenden Schulen am Kirchberg. Die praktische Ausbildung im Betrieb erfuhr er „in einem Super-Team“ in seiner Abteilung: „Das sind rund zehn Leute, da hat bei meiner Ausbildung jeder mitgeholfen. Da gab’s viele Tipps, viele Hinweise, die wichtig waren.“ Und vor allem: Es habe im Team eine „optimale Atmosphäre“ geherrscht, eine „wichtige Voraussetzung zum Lernen“, wie er meint. Und so ist seine Auszeichnung auch eine Auszeichnung für den Betrieb in Annweiler. Was er an seinem Beruf schätzt? „Ich wollte etwas mit Chemie machen, aber nicht nur in einem Labor stehen, sondern mechanisch und praktisch arbeiten“, beschreibt er die Motivation, die ihn zum Verfahrensmechaniker werden ließ. Bei Stabila, einem Unternehmen, das seit 1889 Messwerkzeuge herstellt, ist er nun an der Herstellung von 200 Formteilen beteiligt, die zu 50 Stabila-Produkten – vom Zollstock über die Wasserwaage in vielen verschiedenen Varianten bis hin zum Bodenlinien-Laser – montiert werden. „Aus Granulaten und Zuschlagsstoffen entstehen über Kunststoffspritzgussmaschinen die Teile, deren Parameter sich je nach Verwendung darin unterscheiden, welchen Drücken, welchen Kräften und welcher Temperatur sie ausgesetzt sein werden“, beschreibt der Bundessieger seine Tätigkeiten im Betrieb. Acryl-Butadien-Styrol und Polymeta-Ethylen-Acrylat – Plexiglas also – seien jene Kunststoffe, die am häufigsten Verwendung finden. Wünschel: „Die Libelle einer Wasserwaage ist, so simpel sie aussieht, eines der kompliziertesten Produkte, weil es eine enorm hohe Messgenauigkeit mit minimaler Toleranz notwendig macht.“ Abwechslungsreich und anspruchsvoll sei der Beruf auch, weil je nach Produkt die Maschinen mit ihrer komplexen Geometrie neu eingerichtet werden müssten: „Dabei werden Werkzeuge mit einem Gewicht von 50 Kilogramm bis zu anderthalb Tonnen eingebaut“, berichtet Sebastian Wünschel. Auch der elektronische Aspekt – die Steuerung und Überwachung der Anlage – und der pneumatische – beispielsweise das Entnahmehandling – zählen zum Ausbildungs- und Tätigkeitsspektrum, das auch die Wartung und, falls notwendig, die Reparatur der Maschinen umfasst. Schon im Oktober war Sebastian Wünschel in Kaiserslautern als einer von 16 Landesbesten unter 5500 Azubis, die vor der IHK Pfalz ihre Prüfung abgelegt hatten, ausgezeichnet worden, nun folgte also die Auszeichnung als Bundesbester in Berlin. Er bleibt seinem Betrieb in Annweiler erhalten und strebt als nächsten Schritt die Ausbildung zum Techniker an, die zwei weitere Ausbildungsjahre notwendig machen wird.

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