Karlsruhe Südwestdeutscher Keramikpreis für Youkyung Sin aus Bad Ems

 Ein Gefäßlandschaft mit bei 1220 Grad gebranntem Steinzeug von Youkyung Sin.
Ein Gefäßlandschaft mit bei 1220 Grad gebranntem Steinzeug von Youkyung Sin.

Youkyung Sins harmonisch komponiertes und teils zu Gefäßlandschaften arrangiertes Steinzeug überzeugte die Jury des Südwestdeutscher Keramikpreis nachdrücklich. Arbeiten der Preisträgerin sind noch bis 7. Januar in einer kleinen Präsentation im oberen Foyer des Badischen Landesmuseums im Karlsruher Schloss zu sehen.

Das Steinzeug der 1984 in Seoul geborenen Künstlerin Youkyung Sin ist verwurzelt in der koreanischen Buncheong-Tradition. Hierzu wird ein weißer Schlicker auf einem eisenhaltigen und damit grau brennenden Ton angebracht. Dabei schimmert der Untergrund an manchen Stellen durch, was eine lebendige und metallisch anmutende Oberfläche bewirkt. Die Vielschichtigkeit wird mit einer transparenten Glasur vertieft und mit Stempeltechniken und Intarsien verfeinert. In dieser alten Handwerkstechnik gestalte Youkyung Sin Gebrauchsobjekte in einer „bemerkenswerten zeitgenössischen Formensprache“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Wahl der Buncheong-Technik zeuge von Experimentierfreude.

Schon in der Geschichte setzte die Gestaltungstechnik bei den koreanischen und später japanischen Töpfern ab dem 14. Jahrhundert eine Welle an kreativer Energie frei. Im Gegensatz zum exquisiten Porzellan war das Buncheong-Steinzeug mit seinen rustikalen und dynamischen Oberflächen von Anfang an als Gebrauchsware für den Hof als auch für das Bürgertum gedacht.

Nach ihrem Studium an den Universitäten Ewha und Kookmin in Seoul vertiefte Sin ihre Ausbildung am Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz. Youkyung Sin lebt seit 2016 in Bad Ems.

Der mit 10.000 Euro dotierte Südwestdeutsche Keramikpreis wird alle drei Jahre von der SV Sparkassen-Versicherung ausgelobt. Die 2017 initiierte Auszeichnung wird an Künstlerinnen und Künstler aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz oder Thüringen verliehen. Kooperationspartner sind der Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg, das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen sowie das Badische Landesmuseum in Karlsruhe.

Die Präsentation ist kostenfrei zugänglich.

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