Rheinpfalz Rote Teufel schenken Runjaic Pokal-Coup

KAISERSLAUTERN. Eine tolle zweite Halbzeit hat dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gestern einen 3:1 (0:1)-Sieg gegen Hertha BSC und den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale beschert. Nach Peter Niemeyers 0:1 trafen Mo Idrissou, Karim Matmour und Olivier Occéan.

Berlins Trainer Jos Luhukay schien die Lauterer von vornherein zu einem Sieg eingeladen zu haben. Bundesligist hin oder her. Die Hertha war gegenüber der Elf, die am Sonntag in Freiburg ein 1:1 mitgenommen hatte, nicht wiederzuerkennen. Die Bankspieler wurden auf dem ”Betze” bewegt. Torhüter Thomas Kraft hatte seinen Platz behalten, als einziger Feldspieler war Fabian Lustenberger wieder erste Wahl, allerdings nicht im Mittelfeld, sondern in der Innenverteidigung - an der Seite von Maik Franz, bei dessen erstem Saisoneinsatz überhaupt. ”Ich habe umgestellt, weil ich davon überzeugt war, dass wir mit dieser Mannschaft eine Runde weiter kommen können”, sagte Luhukay später trocken.

Die Einladung hat der FCK nicht auf Anhieb annehmen können. Die ersten Minuten gingen beim Heimdebüt ihres Trainers Kosta Runjaic zwar an die Roten Teufel. Sie machten mehr fürs Spiel, die Berliner lauerten nur auf Konter. Aber die beste Chance hatte der FCK erst, als er schon mit 0:1 hinten lag.

Die Führung der Gäste war ein Geschenk. Als Occéan im Berliner Strafraum liegenblieb, nachdem er zwischen Christoph Janker und Maik Franz per Fallrückzieher eingefädelt hatte, klingelte es auf der Gegenseite. Die Lauterer ließen von links Ben Sahar flanken, und der frei stehende Peter Niemeyer machte eiskalt das 0:1 (25.). Danach wurde es erst mal stiller auf dem Betzenberg. Aber die Fans waren sofort wieder da, als es endlich eine echte Torchance gab. Doch Karim Matmour fand nach einer guten Gaus-Vorlage in Torwart Kraft seinen Meister (39.). Im Anschluss setzte Idrissou nach einer Dick-Flanke einen Kopfball ans linke Außennetz. Da hätte es allerdings auch schon 0:2 stehen müssen - doch Sami Allagui hatte frei vor dem Tor nach einer Sahar-Flanke, die Jan Simunek nicht abzufangen vermochte, versagt (35.).

Kraft kosteten den FCK die vielen schlampigen Bälle Alexander Rings. Dennoch nahm der FCK das Spiel auch nach der Pause in seine Hände, war nun viel zwingender. Nach einer Dick-Flanke rettete Janker in höchster Not vor Idrissou, doch bei der folgenden Ecke löste der Stürmer sein Trainereinstandstorversprechen ein. Fast auf den Knien traf er zum 1:1 per Kopf (52.). Sehr kurios war die Entstehungsgeschichte der FCK-Führung. Ein Hackenball von Marcel Gaus wurde unverhofft zur perfekten Vorlage für den aufmerksamen Karim Matmour, der aus vollem Lauf zum 2:1 traf (63.). Berlins Antwort war klasse. Aber FCK-Keeper Tobias Sippel parierte den guten Schuss Sahars (67.) mit einem überragenden Reflex.

Trainer Runjaic freute sich vor allem über die starke zweite Hälfte. ”Ein 3:1 nach einem 0:1 und drei Tore in einer Halbzeit sind nicht selbstverständlich”, sagte der neue Coach nach dem gelungenen Einstand. In der Pause, erzählte Chris Löwe, war Runjaic ”ganz ruhig und hat uns gesagt, dass wir nicht viel falsch gemacht haben”. Das 3:1 erzielte Occéan in der 84. Minute und machte damit den Sack zu. ”Ich fühle mich besser”, meinte der bisher glücklose Stürmer. So geht es auch den FCK-Fans.

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