Rheinpfalz Raus aus den Schlagzeilen

Landrätin Susanne Ganster ehrte unter anderem Martin Epp, Björn Schwartz, Michael Lanoe, Michael Pecht sowie Wehrleiter Arno Boh
Landrätin Susanne Ganster ehrte unter anderem Martin Epp, Björn Schwartz, Michael Lanoe, Michael Pecht sowie Wehrleiter Arno Bohl für ihren langjährigen Dienst in den Wehren der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben. Dieses Engagment würdigte auch Verbandsbürgermeister Lothar Weber (von links).

Die Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben müsse raus aus den Schlagzeilen und wieder da hinkommen, wo sie hingehöre, in die Mitte der Gesellschaft, sagte Verbandsbürgermeister Lothar Weber (SPD) beim Kameradschaftsabend der Wehr am Montag in Hermersberg.

Nicht nur das Wetter, auch die Themen seien hitzig gewesen, erinnerte Weber an zahlreiche Auseinandersetzungen, Krisen- und sonstige Sitzungen, die den Themen Feuerwehr und First Responder geschuldet waren (die RHEINPFALZ berichtete mehrfach). Diese Unstimmigkeiten, die sich unter anderem an Wehrleiter Arno Bohl entzündet hatten, waren der Grund dafür, warum der Kameradschaftsabend, der traditionell im Dezember stattfindet, in den Februar verschoben worden war. Im Dezember hätte das nicht gepasst, erinnerte Weber. Wo Menschen zusammenkommen, miteinander arbeiten, da blieben Konflikte nicht aus, sagte er. Er hoffe und gehe davon aus, dass alle aus den vergangenen Monaten etwas gelernt haben. Man müsse das Geschehen auch als Chance für die Zukunft begreifen, um Dinge zu verbessern. Wichtig sei nach vorne zu schauen. Es werde jetzt schnellstmöglich einen Termin geben, bei dem besprochen werde, was auf den Weg zu bringen sei, damit die Feuerwehr in Zukunft positive Schlagzeilen schreibe. Das sei auch wichtig mit Blick auf den Nachwuchs. Es sei allgemeiner Trend, dass die Bereitschaft sinke, sich ehrenamtlich einzubringen. Teilweise sei es auch Veränderungen in der Berufswelt geschuldet, verwies er auf Schichtarbeit und Berufspendler. Feuerwehr sei wichtig. Wenn es irgendwo brenne, ein Unfall geschehe, mache die Wehr Dienst. Weber erinnerte an den stundenlangen Stromausfall im vergangenen Jahr auf der Sickingerhöhe und im Holzland. Damals sei die Feuerwehr die Anlaufstation für die Bürger gewesen. Wie wichtig Feuerwehr ist, zeigte Hermersbergs Bürgermeister Erich Sommer auf, der 2017 von einem Brand betroffen war. Als er zurückgekommen sei, habe er gedacht, beim Nachbarn brenne es, um dann feststellen zu müssen: „Sch.., das brennt ja bei mir.“ Die Feuerwehr habe viel Schlimmeres verhindert, erinnerte Sommer und richtete den Feuerwehrleuten einen schöne Gruß von seinem Hund aus, den sie gerettet hatten. „Er lebt noch“, sagte Sommer erfreut. Ein Feuerwehrthema, das hitzig diskutiert worden sei, sei gut gelöst worden, sagte Weber mit Blick auf die First Responder, die Feuerwehrleute, die im Holzland in medizinischen Notfällen alarmiert werden. Für die konstruktive Mitarbeit vieler dieser ehrenamtlichen Helfer in den notwendigen Diskussionen bedankte sich Weber ausdrücklich. Dadurch sei es möglich geworden, eine zukunftsgerichtete Lösung zu finden. Was noch fehle, sei das abschließende Ja der Kreisverwaltung zu den im Verbandsgemeinderat verabschiedeten Einsatzrichtlinien, die auf den gemeinsam mit den First Respondern erarbeiteten Grundlagen beruhen. Um die Bedeutung der First Responder zu unterstreichen, wurden diese am Montag offiziell ernannt. Wie wichtig die Feuerwehr ist, unterstrich Landrätin Susanne Ganster. „Im Falle eines Falles braucht sie auch der Landkreis Südwestpfalz“, sagte sie und verwies auf drohende Szenarien wie den Ausbruch der Afrikanischen Schweinegrippe, der im Kreis eine größere Einsatzlage bedeuten würde, bei der alle Kräfte gefordert wären. Aufgabe des Kreises sei es, die Wehren in puncto Ausrüstung und Ausbildung zu unterstützen. Bei der Feuerwehr zu sein, sei kein normales Ehrenamt, da sich Feuerwehrleute selbst in Gefahren begeben würden, um anderen Menschen zu helfen. Letzteres hatte die Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben im vergangenen Jahr 210-mal gemacht, bilanzierte Wehrleiter Arno Bohl die Einsatzstatistik. 36 First Responder-Einsätze – 22 in Heltersberg, 14 in Schmalenberg – sowie 174 Feuerwehreinsätze habe es gegeben. 85-mal war die Wehr aus Waldfischbach-Burgalben bei Bränden oder technischer Hilfeleistung im Einsatz, Heltersberg 23-mal, 27-mal half die Wehr Hermersberg/Höheinöd, 25-mal die Steinalber Wehr und 14-mal die Schmalenberger Feuerwehr. Die Umstellung auf die digitale Alarmierung sei ein Thema. Es werde stetig daran gearbeitet, dieses neue System zu perfektionieren, erläuterte Bohl. Durch den Umbruch in der Löscheinheit Heltersberg mit den daraus entstanden Problemen und Strukturen, habe es etwas zu regeln gegeben, umschrieb Bohl ein akutes Problemfeld. Ihn freue ganz besonders, dass es bei der Wehr dort fünf Neuzugänge gebe. Er zeigte sich optimistisch, dass das bald wieder so funktioniere, „wie wir uns das vorstellen“, sagte Bohl und erklärte, dass Feuerwehr eine große Gemeinschaft sei und nur eine große Gemeinschaft könne bewerkstelligen, was bei der Feuerwehr geleistet werden müsse.

x