Rheinpfalz Rückkehr der Sirenen

Mannheim. Der Brand eines Lagerhauses auf der Ludwigshafener Parkinsel im Jahr 2013 war der Auslöser: Im Mannheimer Hafengebiet ist jetzt mit dem Aufbau eines Sirenennetzes begonnen worden, für das sich der Mannheimer Gemeinderat aussprach. Die erste Sirene ist montiert, 64 weitere sollen über die Stadt verteilt hinzukommen.

Beim Großbrand einer Lagerhalle auf der Ludwigshafener Parkinsel im Juni 2013 hatte sich eine riesige Rauchwolke entwickelt, die von der Parkinsel über den Rhein und das Mannheimer Stadtgebiet hinweggezogen war. Das Warnsystem der Bevölkerung in Mannheim und Ludwigshafen offenbarte einige Schwächen. Dies galt besonders für Mannheim, wo die Polizei die Bevölkerung per Lausprecher-Durchsagen warnen musste. Der Hintergrund: Bis in die 90er Jahre gab es in Deutschland ein flächendeckendes Sirenennetz, das der Bund unterhielt. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde es aufgegeben, auch die 188 Mannheimer Sirenen wurden 1996 abgebaut. Die Stadt lehnte es damals ab, die Anlage mit der veralteten Technik zu übernehmen. Sie zu sanieren, wäre zu teuer gewesen. Die Warnanlagen konnten entweder nur südlich oder nördlich des Neckars geschaltet werden. Der Brand auf der Ludwigshafener Parkinsel führte hier zu einem grundsätzlichen Umdenken. Für den Wiederaufbau eines modernen Sirenennetzes stellte der Mannheimer Gemeinderat im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Auch in Ludwigshafen soll das vorhandene Sirenensystem ertüchtigt werden. „Wir haben einen Beschallungsplan für das ganze Stadtgebiet erstellt und Standorte festgelegt, damit die Sirenen überall gut hörbar sind. Jetzt beginnen wir mit dem Aufbau des Sirenennetzes“, sagt Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU). Die erste neue Sirene ist auf dem Lagerhaus Nummer fünf im Hafengebiet montiert worden. Bis 2016 werden 37 Sirenen aufgebaut, 2018 sollen die restlichen 28 folgen. „Moderne Sirenen haben enorme Vorteile und können individuell nach einzelnen Stadtteilen angesteuert werden“, erklärt Specht. 65 neue Anlagen genügen, um 188 alte zu ersetzen. Montiert werden die Warnanlagen auf öffentlichen Gebäuden und verschiedenen Großbetrieben, die sich am Programm beteiligen. Parallel dazu führen die Städte Mannheim und Ludwigshafen gemeinsam mit der BASF im Laufe des Sommers ein neues Warnsystem ein, das mithilfe einer App für das Smartphone funktioniert. „Es kann neben der allgemeinen Warnung auch genauere Informationen und Verhaltensanweisungen übermitteln“, erläutert Thomas Schmitt, Chef der Mannheimer Feuerwehr, die Vorteile. Neben den Schwesterstädten verfügt auch die BASF über eigene Sirenen. „Jede Fabrikationsanlage hat eine eigene, insgesamt sind es über 200 Stück“, informiert Rolf Haselhorst, Leiter der BASF-Gefahrenabwehr. Mannheim-Ludwigshafen sei wohl der erste Ballungsraum in Deutschland, wo zwei Systeme auf diese Art aufgebaut werden.

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