Rheinpfalz Privatwald hat noch Potenzial

Laut Theodor Ringeisen vom Forstamt Westrich in Pirmasens ist der Holzeinschlag in staatlichen Beständen an der oberen Grenze angelangt. Begrenzte Reserven lägen im Bereich Kommunalwald, doch definitiv am meisten Potenzial biete der Privatwald. Das sagte er bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Sickinger Höhe in Weselberg.

Im Privatwald bestehe die Schwierigkeit der Holzgewinnung in den schlechten oder gar nicht vorhandenen Wegen. Kaum realistisch sei eine Waldflurbereinigung, die Abhilfe schaffen könnte. Dagegen sprächen die Dauer des Verfahrens und der gewaltige Verwaltungsaufwand. „Hilfe könnte hier schon eine Aufbereitung bereits vorhandener Wege sein, die bei genauem Hinsehen doch relativ zahlreich vorhanden sind, leider jedoch sehr vernachlässigt wurden“, so Ringeisen. Der Geschäftsführer der FBG), Wolfgang Kettering, berichtete von einem „noch ausgeglichenen Haushalt“. Er stellte aber fest, dass die Einnahmen immer mehr zurückgehen. Früher konnten aus Gebühren beim Mitwirken der Erstaufforstung noch Einnahmen erzielt werden. Diese seien gänzlich weggebrochen, da keine Aufforstungen mehr stattfinden. Als Ursache dafür sah Kettering unter anderem, dass Erstaufforstungen nicht mehr gefördert werden. Überhaupt wirke sich die Streichung von Fördermitteln negativ auf eine Waldbewirtschaftung im Sinne der Nachhaltigkeit aus, meinte Vorsitzender Andreas Schmitt. Einnahmen erzielt die FBG derzeit noch aus Gebühren beim Holzverkauf. „Ob dies allerdings weiterhin so sein wird, ist fraglich, da eine weitere Unterstützung beim Verkauf durch die Forstämter künftig zumindest in Frage steht und eine alleinige Vermarktung durch die FBG mit vielen Risiken verbunden ist“, sagte Kettering. Möglicherweise werde es notwendig, einen Mitgliedsbeitrag einzuführen. Bedingt durch die schwache Haushaltslage des Landes 2013 wurden erhebliche Fördermittel gestrichen. Erstmals sei der Begriff „Stilllegungen von Waldflächen“ aufgetaucht. Es sei der Eindruck entstanden, dass es in Rheinland-Pfalz plötzlich zu viel Wald gebe. Ein weiterer Begriff sei der Verzicht auf Wiederaufforstung nach Abholzungen. Laut dem Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz, Wolfgang Schuh, unterliegen Stilllegungen im Bereich der FBG allein der Entscheidung des Waldbesitzers. Fördergelder oder Ausgleichszahlungen wie etwa bei Stilllegungen von Ackerflächen gebe es nicht. Allerdings sei noch immer die entsprechende Bestimmung es Waldgesetzes in Kraft, wonach Kahlhiebe über 0,5 Hektar Fläche verboten seien. Die Mitglieder der FBG müssten durch immensen Arbeits- und Finanzaufwand den Erholungswert des Waldes gewährleisten. Sie müssten den Wald für die Bevölkerung offen halten, die Verkehrssicherheit gewährleisten und das Risiko von Bränden tragen, denn der Staat habe sich auch aus der Förderung von Brandversicherungen verabschiedet. „All dies leisten wir im Sinne der Wahrnehmung einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung ohne Gegenleistung“, erklärte Kettering. Mit der Unterstützung des Forstamtes bei der Holzvermarktung werde es voraussichtlich demnächst vorbei sein. Laut Bundeskartellamt habe der Staat durch seine Mitwirkung eine nicht zulässige Monopolstellung geschaffen, erläuterte Schuh. Rein rechtlich sei die FBG als Betrieb anzusehen. Die FBG verfüge über 800 Hektar Mitgliederfläche. Werde die FBG beim Holzverkauf nicht mehr unterstützt, blieben den Mitgliedern zwei Möglichkeiten. Zum einen könnten sie sich einem bereits bestehenden Betrieb anschließen, der selbst Holz vermarktet. Dies würde laut Kettering zunächst eine nicht unerhebliche Einlagensumme bedeuten, wobei die Aussicht auf Rentabilität in Frage stehe. Eine andere Lösung wäre, wenn der jeweilige Waldbesitzer eigenständig Verträge mit privaten Holzaufkäufern abschließt. Hier bestehe die Gefahr einer Übervorteilung auf Grund mangelnder Sachkenntnis. Ein Preisverfall dürfte damit unausweichlich sein. Trotz eines starken Anstiegs der Gebühren für die Tätigkeit des Forstbeamten sei bei dessen Einsatz die Sicherheit bei der Abwicklung von Holzverkäufen gegeben und deshalb alternativlos. Den Holzverkauf 2013 bezeichnete Kettering als „bescheiden“. Es wurden 61 Festmeter Fichte und 58 Festmeter Eiche auf den Markt gebracht. Laut Privatwaldbetreuer Herbert Immetsberger musste wegen des schlechten Wetters im Winter sehr viel Holz im Wald verbleiben. Mit dem Absatz der 2013 liegen gebliebenen Mengen könne aber 2014 gerechnet werden. Innerhalb der FBG hätten sich nur wenige Mitglieder einer Zertifizierung angeschlossen. Dies könne auf Dauer dazu führen, dass beim Fehlen des Zertifikats ein Holzverkauf nicht mehr möglich sei. Beim Eichenholz sei dies jetzt bereits ein Thema. Kettering kündigte an, dass er nach der abgelaufenen Amtszeit nicht mehr als Geschäftsführer kandidieren werde. Bis zum Jahr 2016 habe er das Amt 25 Jahre lang inne gehabt. Die FBG unternimmt am 12. April eine Lehrfahrt zur Forstmesse in Offenburg. Die Abfahrt ist um 7 Uhr in Höheinöd an der evangelischen Kirche, in Hermersberg am Rathaus und in Weselberg am Gasthaus „Lehnche“. (jn)

x