Rheinpfalz Pirmasens-Land macht beim Tourismus Ernst

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Zu schwammig war SPD-Fraktionssprecher Heinrich Hoffmeister das, was die Verwaltung dem Verbandsgemeinderat als Beschlussvorlage in Sachen Tourismus vorgelegt hatte. Und damit fand er Zustimmung im Rat. Nachdem die touristischen Aufgaben der Verbandsgemeinde konkret benannt waren, stimmte der Rat am Mittwoch der Übernahme der Aufgabe durch die VG aber bei einer Enthaltung mit großer Mehrheit zu.

„Wasch’ mich, aber mach’ mich nicht nass“, nach diesem Motto könne man nicht vorgehen, meinte SPD-Ratsmitglied Klaus Lehmann zur Vorlage der Verwaltung. Damit hieb er in die gleiche Kerbe wie sein Fraktionssprecher. „Die Verbandsgemeinde stimmt der Übernahme der touristischen Aufgaben mit überörtlicher Bedeutung (...) zu“, hieß es im Beschlussvorschlag. „Aber welche sind das?“, fragte Hoffmeister. Aufgelistet waren Begriffe wie Konzepterstellung, Marketing- und Mediaplanung, Angebotsgestaltung und andere. „Das ist Tourismussprech“, kritisierte Hoffmeister, der davor warnte, dass man ohne Konkretisierung im Rat jedes Mal diskutiere, was nun Aufgabe der Verbands- und was der Ortsgemeinde sei. Sie sei davon ausgegangen, dass die Schwerpunkte durch das Tourismuskonzept vorgegeben seien, das Peter Zimmermann in der Sitzung im Oktober vorgestellt hatte, sagte Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach, die jedoch keine Einwände hatte, Hoffmeisters Punkte aufzunehmen. Nun sind als Aufgaben der VG insbesondere festgehalten: die Übernahme der Premiumwanderwege, deren Unterhaltung und Zertifizierung sowie die Übernahme von Bau und Unterhaltung von Radwegen, die Übernahme von Bau und Unterhaltung neuer Premium- und Themenwanderwegen, die Werbekostenzuschüsse für überregionale Veranstaltungen wie beispielsweise für den Mountainbike-Marathon in Lemberg und die Werbekostenzuschüsse für regionale Veranstaltungen. Auf Anregung von Klaus Lehmann wurde die Koordinierung der Aufgaben mit den Leistungsträgern aufgenommen. Diese Liste könne bei Bedarf erweitert werden. Büroleiter Martin Schauer merkte an, er halte es für problematisch, die Unterhaltung der drei bestehenden Premiumwege (zwei in Lemberg, einer in Eppenbrunn) sofort zu übernehmen. Derzeit sei nicht geregelt, wer sich bei der Verwaltung darum kümmern solle. Und wenn etwas passiere, trage die VG das Risiko. Das sah auch Felix Kupper (FWG) so, der sich bei der abschließenden Abstimmung enthielt. Ihm war mit Blick auf die Kosten auch nicht geheuer, dass die VG den Bau und die Unterhaltung von Radwegen übernehme. Nur weil man grundsätzlich beschließe, dass dies Aufgabe der Verbandsgemeinde sei, bedeute es nicht, dass man auch umgehend ein Projekt angehe. Das sei von der finanziellen Situation abhängig, entgegnete Hoffmeister. Die Unterhaltung der bestehenden Premiumwanderwege wird die Verbandsgemeinde zum 1. Januar 2018 übernehmen. Das solle in enger Abstimmung mit den Verkehrs- und Pfälzerwald-Vereinen geschehen. Denn bei der Pflege, auch da war sich der Rat einig, müsse man auf die freiwilligen Helfer bauen, ohne die ein solches Vorhaben nicht zu stemmen sei. Um die Aufgabe Tourismus tatsächlich übernehmen zu können, wird der Rat einen Nachtragshaushalt über 80.000 Euro verabschieden. Eine Erhöhung der Umlage komme auf die Ortsgemeinden dadurch für 2017 noch nicht zu, sagte Schauer. In den 80.000 Euro sind 50.000 Euro für eine Tourismusfachkraft vorgesehen, die eingestellt werden soll. Eine Ausschreibung kann erst erfolgen, wenn der Nachtragshaushalt beschlossen – eine weitere Sitzung soll am 13. Dezember stattfinden – und genehmigt ist. Wie Seebach auf Nachfrage mitteilte, könne die Stelle wohl im März/April 2017 besetzt werden. Bis dahin wird Peter Zimmermann, der das Tourismuskonzept der VG erstellt hat und dessen Vertrag Ende November ausläuft, weiterbeschäftigt. Darauf einigte sich der Rat am Mittwoch nichtöffentlich, wie Seebach mitteilte. Auflegen lassen will die Verbandsgemeinde einen Erlebnisführer, der Möglichkeiten von Outdoor-Aktivitäten in der VG aufzeigt. Der Rat stimmte der Erstellung grundsätzlich zu. Vergeben wurde der Auftrag aber noch nicht. Heinrich Hoffmeister hatte angemerkt, dass er das Angebot der Firma KGP Visuelle Kommunikation GmbH über 13.280 Euro für zu hoch halte, auch die Gegenfinanzierung von 5000 Euro über Werbung schien ihm so nicht gesichert. Nichtöffentlich beschloss der Rat, verschiedene Punkte des Angebots noch einmal mit anderen Anbieter zu vergleichen. |clc

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