Rheinpfalz „Nicht gut für die Gemeinde“

Das Vorhaben des TuS Jettenbach, am alten Sportplatzgelände im Häbelt eine Motocross-Strecke einzurichten, sorgt für Diskussionen. Am Mittwoch befasste sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema, das ganz offensichtlich auch vielen Bosenbachern auf den Nägeln brennt. Zahlreiche Gäste aus dem Nachbardorf waren zur Sitzung erschienen. Positiv äußerte sich niemand über das Projekt.

Ortsbürgermeister Timo Harth bat die Ratsmitglieder um ihre Meinung zu dem Vorhaben des Vereins. Er schickte voraus, dass seine Wortwahl bei der vorherigen Ratssitzung nicht korrekt gewesen sei. Es habe sich nicht um eine „Bauvoranfrage“ gehandelt, sondern um rein informelle Anfragen beim Bauamt der Kreisverwaltung, ob solch eine Einrichtung überhaupt möglich wäre. „Als Ortsgemeinde sind wir noch nicht involviert“, sagte Harth. Ein Beschluss sei im jetzigen Stadium nicht zu fassen. Auf Bitten von Ratsmitgliedern und weil im Nachgang zur vergangenen Sitzung stärkere Bedenken gegen das Projekt laut geworden seien, habe er das Thema erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Wie berichtet, strebt der TuS an, auf dem von ihm gepachteten Gelände eine Motorsportanlage zu errichten. Weil es in der Region nichts Vergleichbares gebe, hoffe der Verein dadurch auf Einnahmen, um somit die Unterhaltung des Sportplatzes künftig selbst finanzieren zu können, hieß es. „Von der Lärmemission wäre das eine Katastrophe“, monierte ein Ratsmitglied – vor allem für die Bosenbacher. Ein weiterer Ratskollege sagte, der Verein solle das Projekt gründlich überprüfen, weil dies nur unter größtmöglichem Widerstand zumindest einiger zu realisieren sei. Das Genehmigungsverfahren würde bis zu 10.000 Euro kosten, da in diesem Falle nicht die Landesbauordnung, sondern das Bundes-Immissionsschutzgesetz greife. Unter anderem würden Schall- und Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt, Bedenken wegen des Naturschutzes, da das Gelände mitten im Wald in einem Landschaftsschutzgebiet läge, würden erwartet. Der Rat solle nicht einfach zuschauen, was der Verein vorhabe, sagte ein Ratsmitglied. „Das sind keine Mofas, sondern richtige Sportgeräte, die den ganzen Tag viel Krach machen“, brachte ein Kollege die Bedenken auf den Punkt. Rund 20 Zuhörer verfolgten die Diskussion, die sachlich ablief. Zwar wollten sich einige Zuhörer ebenfalls äußern. Harth lehnte dies jedoch ab. Der Ortsbürgermeister sagte, er gehe davon aus, dass der Vereinsvorstand sich nicht gegen das Meinungsbild im Rat durchsetzen werde. Der zweite Vorsitzende des TuS Jettenbach, Ratsmitglied Wolfgang Kehrein, erklärte, er sitze „zwischen zwei Stühlen“. Er müsse vertreten, was im Verein beschlossen worden sei, andererseits sehe er auch, dass der Plan nicht gut für die Gemeinde wäre. Kehrein sagte, ein anderer Standort sei besser. Offenbar gibt es auch schon Überlegungen, die Motorsport-Sparte in Richtung Schneeweiderhof anzusiedeln. Der Gemeinderat beschloss die Erneuerung eines defekten Durchlasses am Neubaugebiet in der Nähe der alten Kita. Dort hatte sich bereits der Bürgersteig gesenkt. Die Kosten für die Erneuerung schätzte Harth auf bis zu 12.000 Euro. Er wolle eine mögliche Beteiligung der Abwasserwerke prüfen lassen. Das Rohr soll künftig wegen der Anbindung zum Neubaugebiet größer ausfallen als bisher. Der Sportverein will ein Überlaufbecken als Gesundheitstretbecken nutzen und künftig besser ausstatten. Das Konzept sei allerdings noch ungenügend, wurde im Rat bemängelt. Gesundheits- und Hygienefragen seien nicht geklärt. Auch sei zu bedenken, dass das Becken für die Kinder der nahen Schule möglicherweise eine Gefahr darstelle. Bevor der Sportverein das Becken ausbaue, solle er offene Fragen klären, empfahlen die Ratsmitglieder. (suca)

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