Rheinpfalz Neuer Eigentümer hinter „Mariettenhof“

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Nach wochenlanger Unsicherheit über die Zukunft des Hauses unter den angestellten und freien Pflegern und Pflegerinnen im Dahner Seniorenheim „Mariettenhof“ herrscht nun mehr Klarheit. Am Donnerstag gab der französische Konzern Korian bekannt, dass er den Träger des Heimes, die deutsche Gruppe Casa Reha, übernommen hat, wie ein Casa Reha-Sprecher auf Anfrage mitteilte. Casa Reha bleibe jedoch „unverändert Träger jener Einrichtungen, die auch heute zu der Unternehmensgruppe zählen“.

Zu möglichen Konsequenzen des Eigentümerwechsels für den Standort Dahn gab es vom Träger noch keine konkrete Auskunft. Auf die Nachfrage nach Folgen für das Personal hieß es schriftlich: „Die gute und zuverlässige Versorgung der Bewohner hat für Casa Reha oberste Priorität. Diese stellen unsere Mitarbeiter sicher.“ Derzeit arbeiten in Dahn 82 freie und festangestellte Mitarbeiter. Zu der Unternehmensgruppe zählen allein in Rheinland-Pfalz – neben dem „Mariettenhof“ – Heime in Bitburg, Glau-Münchweiler, Herrstein, Ludwigshafen-Oppau, Mainz-Finthen, Ransbach-Baumbach und Worms. Bekannt geworden war das Thema, nachdem sich eine frühere Mitarbeiterin an die RHEINPFALZ gewandt hatte. Sie klagte im Dezember, nachdem die Gehälter noch im August und September anstandslos bezahlt worden waren, über ein ausstehendes Gehalt für den Monat Oktober. Auch nach mehrmaligen Nachfragen sei sie immer wieder vertröstet worden. Und selbst ein Anruf in der Zentrale von Casa Reha habe keinen Erfolg gebracht. Mit diesem Problem stehe sie nicht alleine da, sie wisse von mindestens sechs weiteren Altenpflegerinnen, denen es genauso gehe. Auf diese Fälle angesprochen, erklärte ein Sprecher von Casa Reha, der namentlich nicht genannt werden wollte, dass „vereinzelte noch offene Rechnungsbeträge in den kommenden Tagen überwiesen werden“. Eine Mitteilung, die von der Betroffenen mit Erleichterung, aber auch mit Skepsis aufgenommen wurde: „Ich bin gespannt, ob sich da in den nächsten Tagen oder Wochen etwas tut“. Casa Reha (Oberursel) gilt als Nummer 3 in der deutschen Altenpflegebranche. Die neue Korian-Tochter verfügt in Deutschland über 70 Einrichtungen mit zirka 10.000 Pflegebetten und zählt etwa 4100 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt jährlich rund 270 Millionen Euro. Sieben der Casa Reha-Seniorenheime wurden erst kürzlich eröffnet und umfassen über 900 Betten. Darüber hinaus sind 782 neue Betten geplant. Alle Einrichtungen befinden sich laut einer Pressemitteilung von Korian „mit einem Durchschnittsalter von weniger als 15 Jahren und einer Einzimmerrate von über 70 Prozent in einem sehr guten Zustand“. Korian ist in der deutschen Altenpflegebranche kein Unbekannter und hat das Ziel, „zum unangefochtenen Marktführer auf den wichtigsten Märkten Europas zu werden“. „Der Erwerb von Casa Reha stellt einen wesentlichen Schritt in Richtung unseres Umsatzzieles von drei Milliarden Euro dar“, lobte Yann Coléou, Vorstandsvorsitzender der Gruppe. Die Korian-Gruppe wurde 2003 gegründet und hat heute eine „Aufnahmekapazität von über 60.000 Bewohnern und Patienten und zirka 40.000 Mitarbeiter in Frankreich, Deutschland, Italien und Belgien“. Sie nennt sich „Marktführer und Spezialist für glückliches Altern“ und betreibt über 600 Einrichtungen in vier Kernbereichen: Pflegeheime, Rehabilitationszentren für Senioren, Betreutes Wohnen und Ambulante Pflegedienste. Mit dem Kauf von Casa Reha – über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart – ist es das dritte Mal, dass Korian in Deutschland zuschlägt: In den Jahren davor hat die Gruppe bereits die Pflegeheim-Ketten Phoenix und Curanum erworben. Insgesamt kommt der Konzern hierzulande damit auf 216 Häuser mit über 27.500 Betten und 12.400 Mitarbeitern.

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