Rheinpfalz Neuer auf Elfmeterschießen vorbereitet

91-43256390.jpg

Rio de Janeiro. Ein europäischer Klassiker auf der südamerikanischen WM-Bühne: Heute (18 Uhr MESZ) kommt es in Rio de Janeiro zum Duell zwischen Frankreich und Deutschland. Vive la France, aber bitteschön nicht heute!

Frankreich gegen Deutschland, das scheint ein völlig offenes Rennen. Vielleicht mit leichten Vorteilen für Frankreich. Das Team ist relativ problemlos bis in Viertelfinale durchmarschiert. Das 2:0 gegen Nigeria war am Ende eine klare Sache. Und: Einige deutsche Spieler kränkeln. „Ich sehe uns auf einem guten Weg. Wir sind im Viertelfinale, wir haben seit langem kein Spiel mehr verloren. Wir sind eindeutig eine Wettkampfmannschaft. Sobald der Druck nachlässt, werden wir nachlässig, das ist einfach so, sobald der Druck da ist, sind wir voll konzentriert. Man kann keine Ergebnisse garantieren“, meinte Fan-Liebling Thomas Müller. Veränderungen im deutschen Team sind wahrscheinlich. Angreifer André Schürrle steht in Brasilien vor seinem Startelf-Debüt, der zuletzt enttäuschende Mario Götze müsste dann weichen. „Ich bin bereit, ich bin heiß“, betonte Schürrle. Kapitän Philipp Lahm dürfte vom Mittelfeld wieder nach hinten rechts rücken. Dort machte er gegen Algerien ein gutes Spiel, sorgte für viel Druck. „Ich hoffe, dass wir uns noch verbessern können. Wir sind nicht 100 Prozent zufrieden mit unserer Spielweise. Wir sind aber in jedem Spiel als verdienter Sieger vom Platz gegangen“, meinte Torhüter Manuel Neuer, der mit seinem wagemutigen Auftritt beim 2:1 nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Algerien neben Thomas Müller zum besten deutschen Spieler des Turniers aufgestiegen ist. Neuer ist ein Leistungsträger, ein Mann, der für Deutschland heute zum entscheidenden Faktor werden könnte. Klar, auch auf ein mögliches Elfmeterschießen wurde Neuer vor dem Abflug nach Rio de Janeiro angesprochen. Hat er einen Spickzettel wie anno dazumal Jens Lehmann im Viertelfinale 2006 gegen Argentinien in Berlin? „Ein Chip im Kopf wäre auch nicht schlecht“, scherzte Manuel Neuer. Und sagte: „Ich bereite mich vor dem Spiel und noch einmal in der Halbzeit der Verlängerung auf die Schützen vor.“ Deutschland gegen Frankreich in einem WM-K.o.-Spiel – das weckt Erinnerungen. Das WM-Halbfinale 1982 in Spanien zwischen den zwei Kontrahenten gilt als eines der aufregendsten WM-Spiele der Geschichte. Deutschland siegte im Elfmeterschießen, die rüde Attacke von Torhüter Toni Schumacher gegen Patrick Battiston, der mit einer Gehirnerschütterung und zwei verlorenen Zähnen liegenblieb, wird aus gegebenem Anlass noch einmal aus dem Archiv geholt. „Ich zahle ihm die Jacketkronen“, dieser Satz von Schumacher sorgte für Entsetzen. „Ausschließen kann man nichts. Das war eine brutale Szene. Ich hoffe, dass mir das nicht passiert. Ich möchte dem Gegner kein Leid zufügten“, sagte „Libero“ Manuel Neuer. Geschichte. Genau so wie das 2:0 1986 im Halbfinale in Mexiko. Deutschland zog mit dem Erfolg gegen den Favoriten, der zuvor Brasilien ausgeschaltet hatte, ins Finale gegen Argentinien ein. „Die nationalen Ressentiments haben nachgelassen. Es sind keine Länderkämpfe mehr. Das liegt daran, dass alle miteinander in den Klubs spielen. Die Spiele heute haben sportlichen Wettkampfcharakter“, urteilte Manager Oliver Bierhoff. Im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten, als sich „Les Bleus“ untereinander nicht grün waren, steht in Brasilien eine richtige Einheit auf dem Platz.

x