Rheinpfalz Musik, genau wie sie sein soll

Eine Woche lang treffen sich junge Folkmusiker aus aller Welt im „Ethno Camp Deutschland“ zum künstlerischen und kulturellen Austausch auf Burg Lichtenberg. Zur Halbzeit ging es am Montag auf Draisinen-Tournee durchs Musikantenland. Heute, 17 Uhr, spielen die Teilnehmer ihren Gastgebern in der Kuseler Fußgängerzone ein Ständchen.

Die Sonne strahlt vom Himmel am frühen Nachmittag, Offenbach-Hundheim liegt ruhig, nur wenig Verkehr rollt über die Bundesstraße 420, neben der die Draisinenstrecke verläuft. Endlich, sie kommen: Sieben Draisinen in einer Reihe, besetzt mit einem bunten Völkchen. Junge Leute allesamt, mit bequemen farbenfrohen Klamotten und, vor allem, teils fremdartigen Instrumenten. Das „Ethno Camp Deutschland“ ist unterwegs zwischen Altenglan und Lauterecken: Rund 40 Musiker aus allen Teilen der Welt nehmen an dem Sommercamp im Zeichen der wirklichen Volksmusik auf Burg Lichtenberg teil. Sie kommen aus Ghana und Kamerun, Indien und Chile, halb Europa, auch Deutschland natürlich. „Der Ausflug ist eine Überraschung für die Teilnehmer, wir wollen ihnen auch etwas von der Region zeigen, in der sie sich für eine Woche aufhalten“, erläutert Bernhard Vanecek, Vorsitzender des Landesverbands der Jugendmusikorganisation Jeunesses Musicales, der das internationale Sommercamp für junge Folkmusiker auf Burg Lichtenberg veranstaltet. Das Camp mischt Auftritte, Jam Sessions und Workshops. Die Tour auf der Draisine ist ein bisschen von allem. „Lasst uns das Stück spielen, das Elena aus Zypern mitgebracht hat“, schlägt Kathryn Döhner aus Tübingen vor, die als Assistentin der künstlerischen Leiter des Camps an Bord ist. Die Handtrommeln geben den Takt vor, nach und nach steigen die anderen Instrumente ein: Violine und Nykelharpa, Posaune, volkstümliche Flöten, Gitarre, schließlich die Sänger. Die ersten Takte holpern ein bisschen, dann findet sich die Gruppe zusammen – die „Ethnos“ arbeiten nicht mit Noten, sondern nur nach Gehör. Eine weitere Draisine rollt heran, drei Ausflügler aus Thüringen und dem Kreuznacher Raum schauen verwundert auf das bunte Volk vor ihnen. Vanecek erklärt ihnen das Ethno-Konzept in Kürze, die Musiker steigen ab und formieren sich zu einem Ständchen. Aus der anderen Richtung kommen drei Radler an, auch die bremsen und hören zu. „Das ist Musik, genau wie sie sein soll, spontan und wunderschön“, sagt eine Passantin. Noch mehr Draisinen rollen heran, ein Stau droht. „Bye bye village“, ruft Allan Skrobe, der schon das erste Camp auf Burg Lichtenberg im vergangenen Sommer leitete. „Tschüss Offenbach-Hundheim.“ Und weiter rollen die Draisinen mit ihrer musikalischen Ladung, Richtung Wiesweiler und Lauterecken. (kgi)

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