Rheinpfalz Mit Gutscheinen in die Bibliothek

«Mannheim.» Mit dem Beginn des neuen Jahres stellt die Stadt ihre Neuauflage des Mannheimer Familienpasses vor. Das gedruckte Gutscheinheft enthält stark vergünstigte Angebote für Familien. Ein wichtiges Ziel ist es, Menschen, die nicht viel Geld haben, für einen Besuch von Schwimmbad, Stadtpark oder Stadtbibliothek zu begeistern.

Als ganze Familie mit Kindern kostenlos gemeinsam in die Reiss-Engelhorn-Museen oder ins Planetarium gehen, im Sommer ins Freibad oder in den Luisenpark: Dazu wollen die Gutscheine anregen. Rund 50 kostenlose oder vergünstigte Angebote in allen möglichen Freizeit-, Kultur und Bildungseinrichtungen enthält das neue Heft für 2019. Dabei sind auch private Partner wie Sportvereine, das Capitol Kindertheater oder der Maimarkt. Den Familienpass erhalten alle Mannheimer Familien unabhängig vom Einkommen. „Der Pass ist ein wesentliches Instrument, um Familien mit Kindern in der Stadt den Zugang zu Kultur und Sport und mehr gesellschaftlicher Teilhabe zu erleichtern“, betont Jugend- und Bildungsbürgermeisterin Ulrike Freundlieb (SPD). Im besonders langen Sommer 2018 habe es einen enormen Ansturm auf die Gutscheine von Freibädern und Stadtparks gegeben, berichtet sie. Wohl ein Grund dafür, dass sich die Nachfrage nach den Familienpässen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert hat. 2018 nutzten 17.246 Familien diese Angebote. Das bedeutet einen starken Anstieg im Vergleich zu den 15.875 ausgegebenen Pässen im Jahr 2017“, sagt Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne). Sie ist für die Bürgerdienste in der Stadt zuständig, die die Gutscheinhefte verteilt. Wie sie berichtet, sind 511 Familienpässe plus darunter gewesen. Zu den Rennern im Heft gehörte 2018 die kostenlose Jahresmitgliedschaft für Familien in der Stadtbibliothek. 2950 Familien lösten diesen Gutschein ein. Durch ihre Medien- und Programmvielfalt biete die Bibliothek einen wichtigen Zugang zu Wissen und Bildung, so Freundlieb. Laut der Bürgermeisterin stehen im Etat 440.000 Euro für den Familienpass und 25.000 Euro für den Familienpass plus zur Verfügung. Im vergangenen Jahr seien wegen der Nachfrage nach dem Familienpass jedoch Kosten von 468.000 Euro entstanden. Die Differenz werde ihr Fachbereich aus seinem Etat decken, verspricht sie. „Ich will keine Familie ohne Pass heimschicken, weil der Etat verbraucht ist“, sagt Freundlieb. Noch mehr Gutscheine als der klassische enthält der Familienpass plus, den Empfänger von staatlichen Leistungen in Anspruch nehmen können. Die beiden Bürgermeisterinnen sind sich einig, dass sie benachteiligte Familien noch mehr als bisher ansprechen wollen. Bei den 511 ausgegebenen Familienpässen plus gebe noch einige Luft nach oben, betonen sie. Da in Mannheim ähnlich wie in Ludwigshafen knapp 20 Prozent der Haushalte staatliche Leistungen und Hilfen wie Hartz IV beziehen, ist die Anzahl der Anspruchsberechtigten für das erweiterte Gutscheinheft bedeutend höher.