Rheinpfalz Mit der Straßenwalze gegen Unvernünftige

„Wir wissen oft fast nicht mehr, was wir machen sollen, angesichts der Unvernunft einiger Autofahrer“, sagt Sebastian Staab vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Kaiserslautern. Denn, dass Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt sind, stört manchen Autofahrer nicht. Es wird trotzdem gefahren, jeder baulichen Sperrmaßnahme zum Trotz. Auch auf der K 30 zwischen Schmalenberg und Heltersberg, die derzeit ausgebaut wird. Das ist strafbar und für die Fahrer lebensgefährlich. Im Moment gefährden diese Autofahrer aber auch das Leben zahlreicher wandernder Kröten.

„Bei dem, was hier gemacht wird, handelt es sich klar um eine Ordnungswidrigkeit“, unterstreicht Staab. Klare Fälle für die Polizei, die informiert wird, wenn sich Verstöße an Baustellen häufen, Straßensperrungen immer wieder ignoriert werden. Die K 30 – ausgebaut wird seit Juni 2014 – ist ab dem Ausbauabschnitt im Tal, in Höhe des Alten Badeweihers komplett für den Verkehr gesperrt. Bereits ab der Abzweigung von Heltersberg kommend wird darauf hingewiesen, dass hier eine Baustelle ist, die Zufahrt für Anlieger nur bis zur Baustelle frei ist. Das stört aber einige Autofahrer nicht, die trotzdem fahren. Und zwar nicht nur bis zur Baustelle, sondern durch bis Schmalenberg. Selbst eine quergestellte Straßenwalze stellt für manchen Autofahrer offensichtlich kein beachtenswertes Hindernis dar. „Die sind ganz dreist um die Walze herumgefahren. Das zeigten die Spuren. Dazu braucht es dann schon ein geländetaugliches Auto, bei dem, was da gemacht wird“, sagt Staab. Mittlerweile ist es für den LBM und die jeweiligen Baufirmen schon traurige Realität, dass Autofahrer Straßenbaustellen und Sperrhinweise ignorieren. Auf die Seite geworfene, teils herausgerissene Absperrungen, sind keine Seltenheit mehr. Und während die Baufirma die Arbeiten wegen des Sturmtiefs Niklas vorvergangene Woche unterbrechen musste, weil es viel zu gefährlich gewesen wäre, in diesem Waldstück zu arbeiten, waren Autofahrer, das zeigten die Spuren, dort verbotenerweise durchgefahren. Über Winter waren die Bauarbeiten unterbrochen. Mittels Betonteilern war abgesperrt worden. Diese schweren Teile sind in der Regel die einzigen Hindernisse, die Autofahrer nicht ignorieren können. Im Gegensatz zu Absperrgittern etwa, die mit roher Gewalt immer wieder entfernt und kaputt gemacht werden. „Nur kann man ja nicht jeden Abend, wenn die Arbeiten beendet sind, solche Sperrungen aufbauen“, sagt Staab. Das würde enorm viel Zeit und Geld kosten. „Selbst eine Straßenwalze innerhalb einer Baustelle zu verstellen, sie am nächsten Morgen erst wieder dahin bringen zu müssen, wo sie benötigt wird, ist mit Zeit- und Geldaufwand verbunden“, verdeutlicht Staab, dass die ignoranten Autofahrer ihre kürzere Strecke auf Kosten der Allgemeinheit wählen. An der K 30 kommt nun eine Besonderheit hinzu: wandernde Kröten. Die Strecke, vor allem in Höhe des „Alten Badeweihers“, wird von den Kröten jährlich stark frequentiert. In der Vergangenheit wurden hier jedes Jahr Krötenzäune aufgebaut. „Darauf haben wir in diesem Jahr in Absprache mit dem LBM wegen der Bauarbeiten verzichtete. Denn die Straße ist ja gesperrt“, sagt Gerd Hensel aus Schmalenberg, der sich auf diesem Streckenabschnitt mit um den Krötenschutz kümmert. Durch Autos sollte den wandernden Kröten also eigentlich keine Gefahr drohen. Die neuen Krötentunnel am Streckenabschnitt sind bereits gesetzt, was fehlt, ist das bauliche Leitsystem, um die wandernden Kröten zu den Tunneln zu bringen. Die überqueren also noch die Straße. Dass nun trotzdem gefahren wird, macht es auch für die wandernden Kröten lebensgefährlich. „Gerade in diesem Bereich ist es oft länger relativ kalt, die Krötenwanderung setzt hier etwas später ein“, weiß Hensel aus Erfahrung. Wenn es jetzt warm werde, vielleicht mal regne, „dann wandern dort ganz schnell Hunderte Kröten pro Nacht“, sagt Hensel. Er ist froh, dass die Firma Juchem, die die Straße ausbaut, beispielsweise über das vergangene Wochenende erheblichen Aufwand betrieben hat, um die Straße abzusperren. Es wurden in Höhe der Hirschalbermühle Betonteile auf die Fahrbahn platziert, in Höhe des Weihers wurde die Walze quergestellt. „Die Absperrung ist vorbildlich“, stellt Hensel fest. Die wäre aber, wenn alle Autofahrer vernünftig wären, gar nicht notwendig.

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