Rheinpfalz Metzgerei Schröder: Wegen Zahlungsproblemen stehen Filialen auf der Kippe

Lyoner geht bei der saarländischen Metzgerei häufig über die Theke.  Archivfoto: Hamm
Lyoner geht bei der saarländischen Metzgerei häufig über die Theke. Archivfoto: Hamm

Über das Vermögen des Saarbrücker Fleischwaren-Herstellers Schröder ist am Donnerstag ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Filiale im Neunkircher Saarpark-Center wurde geschlossen; in Saarbrücken machen drei Verkaufsstellen dicht.

Wie eine Schröder-Sprecherin auf Anfrage bestätigte, wurden am Donnerstag neben dem Standort im Neunkircher Saarpark-Center zwei Saarbrücker Filialen in der Diskonto-Passage und in der Europa-Galerie sowie der Imbiss Bahnhofstraße geschlossen. Die Filiale am Saarbrücker Ilseplatz steht offenbar zur Disposition.

170 Jobs auf der Kippe

Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung - Genuss - Gaststätten (NGG) wurde das Insolvenzverfahren für das Traditionsunternehmen eröffnet. Wie der saarländische NGG-Geschäftsführer Mark Baumeister erläutert, drohe bis zu 170 der heute noch 480 verbliebenen Mitarbeitern die Entlassung – also mehr als einem Drittel. Während zwei Filialen in Dudweiler bereits geschlossen seien, drohe den Außenstellen in Merzig, Schmelz, Trier und Hermeskeil bis September ein ähnliches Schicksal.

In einer Betriebsversammlung am Sonntag sei den Mitarbeitern der Wechsel für sechs Monate in eine Transfergesellschaft angeboten worden. In der Region sollen offenbar noch weitere Filialen geschlossen werden. Die Gewerkschaft NGG wirft der Unternehmensleitung vor, diese habe viel zu spät reagiert und den Umbau des Filialgeschäfts verschlafen. Dies werde jetzt vom Sanierungsgeschäftsführer Franz Abel angestrebt.

„Neue Strukturen schaffen“

Schröder-Fleischwaren hatte sich Anfang April unter einen sogenannten Schutzschirm begeben – mit dem Ziel einer Sanierung in Eigenverwaltung. Rechtsanwalt Franz Abel wurde zum Sanierungsgeschäftsführer bestellt. Nach Schröder-Angaben waren die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seit April zunächst über das Insolvenzgeld bis Ende Juni 2019 gesichert.

„Ein großes und wichtiges Traditionsunternehmen im Saarland steckt in der Krise“, kommentiert Petra Berg, Parlamentarische Geschäftsführerin der saarländischen SPD-Landtagsfraktion, die Entwicklung. In der Transfergesellschaft seien NGG und Betriebsrat mit vertreten. Laut Berg werde die kommende Zeit „schmerzhaft sein“. Wolle Schröder aber am Markt bestehen, müssten „zwingend neue Strukturen geschaffen werden“. Die Politik werde „unterstützen, wo wir können“. An Schröder gehe die Empfehlung, „sich in enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium neu aufzustellen. Dies hat in der Vergangenheit schon vielfach zu guten Ergebnissen für Beschäftigte und Unternehmen geführt.“

Investitionen etwa in Produktion und Vertrieb seien beim „einzigen tarifgebundenen Fleischbetrieb im Saarland“ unabdingbar, meinte Berg.

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