Rheinpfalz Mehr Personal fürs Jugendhaus?

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Integrationsministerin Irene Alt hat am Samstag im Jugendhaus den enormen Einsatz von Kusel und der Region beim Aufbau und Betrieb der Flüchtlingseinrichtung auf dem Windhof gewürdigt. Gemeinsam mit ihrem Grünen-Kollegen, dem Landtagskandidaten Andreas Hartenfels, referierte und diskutierte sie über das Thema Integration.

Eingeladen waren, wie Hartenfels zu Beginn erläuterte, Vertreter der vielen Netzwerke in der Region. Sie sollten Informationen aus erster Hand erhalten, zugleich aber auch der Ministerin sagen, wo vor Ort noch der Schuh drückt. Jedoch: Die Veranstaltung wurde zur kleinen Runde – immerhin aber mit Vertretern der hiesigen Kommunalpolitik. Quasi ohne Luftholen lieferte Alt jede Menge Informationen zum Thema Flüchtlinge. Dass im Land aus zwei Erstaufnahmeeinrichtungen vor einem Jahr deren 26 geworden sind, statt 2000 Plätzen 13.000 zur Verfügung stehen, dass zudem derzeit weniger Flüchtlinge kämen als im Herbst (aktuell 53 pro Tag statt 600 bis 800), verschaffe den Kommunen eine Atempause. Denn das Land könne die ankommenden Flüchtlinge nun drei Monate statt vier bis acht Wochen in den Afas lassen, ehe sie auf die Kommunen verteilt würden. Rheinland-Pfalz wisse inzwischen tagesaktuell, wie viele Flüchtlinge sich in den Afas aufhielten – und auch ihre Fingerabdrücke seien aufgenommen. 400 Lehrer seien eingestellt worden, um Deutschunterricht zu geben: „Sprache ist das A und O.“ Sie beklagte aber auch, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) längst nicht genug Integrationskurse organisiere, die doch eigentlich vorgesehen seien. 2015 hätten nur 7000 Flüchtlinge in solchen Kursen Platz gefunden; 20.000 hätten es sein sollen. Das Land sei hier schon eingesprungen mit Zusatzkursen, auch die Kommunen vor Ort gäben sich alle Mühe. Die Ministerin forderte die Verantwortlichen vor Ort auf, sie sollten sich an das Land wenden, wenn sie Unterstützung bräuchten. Es gebe inzwischen viele verschiedene Fördertöpfe. Alt stimmte der Kreisdezernentin für Jugend und Soziales, Stadtbürgermeisterin Ulrike Nagel, uneingeschränkt zu, dass gerade der ländliche Raum viel bessere Chancen für Integration biete. Und sie versprach, sich um den Kuseler Antrag zu kümmern, dass das Jugendhaus-Personal von zwei auf drei Stellen aufgestockt wird. Das Jugendhaus-Team wolle auch in die Orte gehen, in denen bereits Flüchtlinge wohnen, sagte Jugendhaus-Leiter Ralf Spacky. Alt und Hartenfels betonten, in Sachen Flüchtlingspolitik stünden sie ganz an der Seite von Kanzlerin Merkel bei der Suche nach einer europäischen Lösung. Deutschland habe mit einer Million Flüchtlingen gezeigt, dass es zu schaffen sei. Dauerhaft könne das Land aber eine solche Anzahl nicht gleichermaßen gut aufnehmen. Nun seien die anderen Staaten gefordert, dem Vorbild Deutschlands zu folgen. (wop)

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