Rheinpfalz Mehr als ein Parkhaus

Mannheim. Funktional, übersichtlich, eine einfache Wegführung in Verbindung mit Schallschutzmaßnahmen, Platz für bis zu 700 Autos und 50 Fahrräder sowie eine Optik, die an die Abendakademie erinnert – der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das geplante Parkhaus im Glückstein-Quartier steht mittlerweile fest.

Wenn in Mannheim ein neues Parkhaus entsteht, wird das neuerdings regelmäßig zelebriert. Das Schlagwort Stadtentwicklung deckt heutzutage vieles ab. „Es ist viel mehr als ein Parkhaus.“ Vor diesem Hintergrund ist ein Satz wie dieser vielleicht besser zu verstehen. Gesagt hat das Karl-Ludwig Ballreich, Geschäftsführer der Mannheimer Parkhausbetriebe. Und er fügt noch erklärend hinzu: „Intern sprechen wir von einem Mobilitätshaus.“ In der Tat wird das neue Parkhaus im Lindenhof auf der Südseite des Hauptbahnhofs nicht nur ein Ort sein, wo Autofahrer ihren Wagen abstellen können. Geplant sind darüber hinaus diebstahlsichere Fahrrad-Abstellflächen, Car-Sharing-Stationen und Lademöglichkeiten für E-Mobilität. Das hat allerdings seinen Preis. „Inklusive Grundstückserwerb und Nebenarbeiten gehen wir von einer Investition über 16 Millionen Euro aus“, erklärt Ballreich. Optimistisch ist er trotzdem: „Wir glauben, dass wir das Parkhaus an dieser Stelle wirtschaftlich betreiben können.“ Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) betont vor allem die optische Qualität, die im Glückstein-Quartier Stück für Stück entstehe. „Wir hatten uns von Anfang an darauf verständigt, dass jede Bebauung im Quartier auf Grundlage eines Wettbewerbs geschehen soll.“ Er sah sich im Ergebnis des Parkhausentwurfs eines Berliner Büros bestätigt. 14 Architekten hatten sich an der jüngsten Ausschreibung beteiligt. Mit dem neuen Parkhaus halte die Verwaltung ihr Versprechen, sagt Quast. „Statt 500 Parkplätzen gibt es dann 700, davon sind 100 schon für Dauerparker der Bahn vermietet.“ Die übrigen Plätze seien zugleich ein Angebot an die Beschäftigten im künftigen Glückstein-Quartier und die Bevölkerung im Lindenhof gerichtet. „Wir wollen, dass das Parkhaus einen Quartierbezug hat“, bekräftigt der Bürgermeister. Außerdem seien Vertreter des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger als künftige Parkhaus-Nachbarn in der Jury eingebunden gewesen. „Der Wettbewerb für die künftige Firmenzentrale beginnt im Herbst“, kündigt Quast an. „Der Siegerentwurf erreicht einen Großteil der geforderten Kriterien“, erläutert Jury-Sprecherin Kerstin Schulz. Auf zehn Ebenen – zwei davon sind unter der Erde – sollen künftig Fahrzeuge parken, für Fahrradfahrer wird es eine gesonderte Zufahrt geben. Die verschachtelte Fassade garantiere zugleich Schall-, als auch Blendschutz. „Und nachts erhält das Gebäude durch die Beleuchtung von innen eine ganz eigene Lebendigkeit“, erläutert Michael Grossmann, der Architekt vom Siegerbüro. Und nun soll so schnell wie möglich gebaut werden, kündigt Bürgermeister Quast an. „Die Fernwärme in diesem Gebiet ist bereits verlegt. Wenn das Bebauungsplanverfahren weiter planmäßig verläuft, können wir Anfang 2015 mit dem Bau beginnen.“

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