Rheinpfalz Letzter Halt am Ende der Landebahn

Der Flughafen Saarbrücken – hier das Terminal-Gebäude – bereitet sich auf eine Überprüfung durch die EU-Kommission 2024 vor.
Der Flughafen Saarbrücken – hier das Terminal-Gebäude – bereitet sich auf eine Überprüfung durch die EU-Kommission 2024 vor.

Vom 11. bis 30. März 2019 fallen auf dem Flughafen Ensheim alle Starts und Landungen aus. Auf dem Rollfeld wird vor Beginn des Sommerflugplans am 1. April das Sicherheitssystem Emas eingebaut: Der Saarbrücker Verkehrsflughafen soll als erster in Deutschland mit diesem Notfall-Verfahren am Ende der Landebahn ausgestattet werden.

Dass die Ensheimer Landebahn mit 1990 Metern Länge als kurz gilt, habe keineswegs den Ausschlag für den Einbau der vier Millionen Euro teuren Notstopp-Anlage für Flugzeuge gegeben, sagt Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schuck: „Uns wurden da keinerlei Auflagen erteilt. Der Flughafen entspricht in allen Belangen den Technik-Standards.“ Das System Emas (Engineered Materials Arrestor System) soll Unglücke verhindern, die in der Pilotensprache als „Overrun“ bezeichnet werden – dass ein Flugzeug versehentlich über die Landebahn hinausschießt. Es handelt sich um eine ans Landebahn-Ende angebaute Notfall-Spur voller Kieselsäure-Steine, 85 Meter lang und 45 Meter breit. Ein Flugzeug soll mit dem Bugrad in dieses lockere Material einsinken – vergleichbar mit Kiesbetten, wie sie zur Kurven-Absicherung auf Auto-Rennstrecken eingebaut werden. Nach Angaben der Konstrukteure wird ein Flugzeug bei einer Landegeschwindigkeit von bis zu 55 Knoten (102 Stundenkilometer) abgestoppt, ohne dass das Fahrwerk Schaden nimmt. Entwickelt wurde Emas von der schwedischen Firma Runway Safe; zum Einsatz kommt es in Großbritannien, USA, Asien. Auf dem europäischen Festland ist Ensheim nach Zürich der zweite Airport, den eine Arbeitsgemeinschaft aus Runway Safe und dem Schweizer Baukonzern Kibag Airfield Construction mit Emas ausstattet. Laut Kibag sollen in Ensheim 40 Schiffscontainer-Ladungen mit porösen Kunst-Steinen aus recyceltem Altglas aufgeschüttet werden. Die flugfreie Bauphase soll genutzt werden, um unter anderem das Instrumenten-Landesystem (ILS) neu zu installieren, die Alarmierungsanlage zu erneuern und den Parkplatz P 1 zu sanieren. Das Terminal bleibe dennoch geöffnet, Reisebüros und Info-Schalter seien zugänglich.

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