Rheinpfalz Landesfest fröhlich und friedlich

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Mehr als 250 000 Menschen haben am Wochenende den Rheinland-Pfalz-Tag in Alzey gefeiert. Und das bei überwiegend trockenem Wetter, während es oftmals nur wenige Kilometer weiter kräftig schüttete. Gestern zog zum Höhepunkt des Landesfestes der Umzug mit mehr als 100 Nummern durch die „heimliche Hauptstadt Rheinhessens“.

Alzey (rgb/jgl/ssl). Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte bereits am Samstagmittag ein großes Lob für die Gastgeberstadt parat: „Alzey hat sich richtig herausgeputzt. Es funktioniert alles super.“ Und Alzey war am Wochenende richtig voll – der Platz des Radiosenders RPR am Freitag- und Samstagabend beispielsweise so sehr, dass keine Menschen mehr drauf durften. Mehr als 100.000 Besucher sollen es im Laufe des Samstages in der „heimlichen Hauptstadt Rheinhessens“ gewesen sein, wo schon um die Mittagszeit die Straßen richtig belebt waren. Überfüllt wirkte Alzey trotz der vielen Gäste jedoch zum Glück auch nicht. Es wurde fröhlich und friedlich gefeiert. So, wie es sich auch der irische Sänger Rea Garvey vorgestellt hat: „Landesfeste sind dazu da, um sich auch mal selbst zu feiern.“ Garvey war am Freitagabend der Hauptact beim Radiosender RPR. Viele gut gelaunte Gesichter gab es auch gestern beim Rheinland-Pfalz-Tag. Der große Festtagsumzug wurde von mehr als 100.000 Menschen verfolgt. Der Wettergott spielte auch mit: Pünktlich zum Startschuss strahlte die Sonne. Um 13 Uhr setzte sich der bunte Lindwurm, der viel Lebensfreude ausstrahlte, mit 110 Nummern und über 3000 Teilnehmern auf einer 2,87 Kilometer langen Strecke durch das Zentrum der Volkerstadt in Bewegung. Der Stabsmusikkorps der US- Luftwaffe in Europa eröffnete den Zug mit viel Schwung. Mit einem Stück von Glenn Miller sorgten die Nordamerikaner gleich für gute Laune. Eine Delegation des letztjährigen Gastgebers Ramstein-Miesenbach, die Karnevalvereine Miesenbacher Vielläppchen und Ramsteiner Bruchkatzen, erinnerten mit ihrem Dom im Moorbachtal an das 800-jähriges Stadtjubiläum. Dahinter folgte der Festwagen der Stadt Alzey mit der großen Volker-Statue, dem Rossmarkt-Brunnen und Pferd Max. Als die rollende Fabrik des Schuhmuseums Hauenstein vor der Ehrentribüne hielt, auf der Ministerpräsidentin Malu Dreyer Präsente in Empfang nahm, stieg der Geräuschpegel. „Arbeiter“ werkelten da doch tatsächlich auf der großen Rolle an zahlreichen alten Maschinen. „Wir wollen mit unserer Gruppe an die Schuh-Tradition in Hauenstein und in der Südwestpfalz erinnern“, sagte Sonja Spieß, die Museumsleiterin. Ludwigshafen war beim Umzug mit mehreren Nummern vertreten. Weinmagd Elke König – „Es Kättche vun de Palz“ – nutzte die Gelegenheit, den Zuschauern am Straßenrand „vum Lewe un vum Woi“ zu erzählen und so manchen Rheinhessen mit der pfälzischen Mundart vertraut zu machen. „Die Stimmung ist grandios“, befand König. Hinter ihr fuhren die Isettas, Rollermobile, die die Bayerischen Motorenwerke von 1955 bis 1962 bauten. Die Besitzer der rot-weißen Mobile kamen aus Grünstadt, Kaiserslautern und Neustadt. Landau hatte die Weinprinzessin Rosa in einer originalen Ausfahrtskutsche nach Alzey entsandt. Die amtierende Frankenthaler Miss Strohhut, Franziska Ratz, thronte derweil auf dem Rücksitz eines Horch-Oldtimers und winkte mit einem breiten Lächeln auf den Lippen in die Menge. Die Südpfalz schickte ihre lieblichen Hoheiten wie die Rosenprinzessin aus Weingarten. Das Duo „Gustav und Gerlinde“ spielte auf dem Sousaphon und der Melodica und machte auf den europäischen Bauernmarkt in Kusel aufmerksam. Die Musikstudenten hatten auch einige Fans am Straßenrand. „Die beiden sind super. Ich habe sie schon öfter mal gehört, die Musik gefällt mir“, erklärte Christine Weber, die aus Fischbach in der Südwestpfalz die eineinhalbstündige Reise nach Rheinhessen gemacht hatte. Die Truppe des SV Alsenborn um Roberto Rad machte mit einem Käfig, in dem ein Stoff-Löwe eingesperrt war, auf die Zirkustradition des Ortes aufmerksam. Fritz Walter, die Fußballlegende aus der Gemeinde, lebt in mehreren jungen Kickern fort, die seinen Namen auf Trikots trugen. Die Sportfahrer Union Kaiserslautern präsentierten alte Nobelkarossen. Aus dem Donnersbergkreis rollte unter anderem der Grubenexpress aus dem Bergmannsdorf Imsbach mit. Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich nach dem Umzug begeistert: „Alles war optimal organisiert. Die Alzeyer können stolz sein, sie haben die Region sympathisch und sehr gut dargestellt.“ Die Polizei vermeldete an den drei Tagen keine größeren Vorkommnisse. Alzey hat ausgiebig und friedlich gefeiert. Das freute auch Stadtbürgermeister Christoph Burkhard: „In der ganzen Zeit hatte ich nicht einmal Grund zur Sorge.“ Das nächste Landesfest steigt 2018 vom 1. bis 3. Juni in Worms. Am 2. und 3. Oktober 2017 richtet das Land den „Tag der Deutschen Einheit“ in Mainz aus. Deshalb wird es 2017 keinen Rheinland-Pfalz-Tag geben.

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