Rheinpfalz „Kompetenz setzt sich durch“

Starke Stellung im Konzern: das Technische Zentrum von Adient im Hertelsbrunnenring.
Starke Stellung im Konzern: das Technische Zentrum von Adient im Hertelsbrunnenring.

Von Keiper zu Johnson Controls, von Johnson Controls schließlich zu Adient: Das Technische Zentrum im Hertelsbrunnenring in Kaiserslautern hat stürmische Zeiten hinter sich. Nun scheint Ruhe einzukehren. Auch dank der Fluggastsitze, die hier künftig gefertigt werden.

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing und der Sitzehersteller Adient, dessen einst unter dem Firmennamen Keiper gegründete Niederlassung in Rockenhausen ansässig ist, haben ein neues Unternehmen gegründet: Es heißt Adient Aerospace und soll Fluggastsitze entwickeln und herstellen. Im Lauterer Hertelsbrunnenring soll die Zentrale angesiedelt werden, in Kaiserslautern sollen die Fluggastsitze produziert werden. „Ein ganz neues Geschäft für uns“, betont Andreas Mayer, Betriebsratsvorsitzender im Technischen Zentrum. Mayer sieht im Bau von Fluggastsitzen eine Stärkung des Standorts Kaiserslautern, wenngleich dieser in den letzten Monaten bereits Aufwind erfahren habe; allerdings durch den bedauerlichen Umstand, dass mittlerweile der Adient-Standort Remscheid mit 150 Arbeitsplätzen, der früher ebenfalls zu Keiper gehört hat, aufgelöst wurde. Das Technische Zentrum habe Aufgaben aus Remscheid übertragen bekommen, auch seien Mitarbeiter von dort nach Kaiserslautern gewechselt. Das Technische Zentrum habe nun wieder deutlich über 600 Beschäftigte. Durch Zukäufe des Konzerns habe sich ein Geschäftsfeld Spezialsitze entwickelt, das in Kaiserslautern angesiedelt sei, sagt Mayer. Boeing wiederum habe bei seiner Entscheidung in Sachen Fluggastsitze auf Adient und damit das Zentrum in Kaiserslautern gesetzt. Es sei erfreulich, dass Adient dem Technischen Zentrum zutraue, ins Geschäft mit Flugzeugsitzen einzusteigen. Die Kaiserslauterer Kompetenz habe sich im Konzern durchgesetzt, so der Betriebsratschef. Am Hertelsbrunnenring seien Fluggastsitze zwar ein neues Geschäft, aber das Zentrum profitiere dabei von Erfahrungen im Bau von komplexen Sitzen. Hier würden bereits Spezialsitze für Nutzfahrzeuge gefertigt, bei Aufträgen für die Flugzeugindustrie könne auf gewisse Komponenten wie Geräuschkomfort oder Bewegungsablauf zurückgegriffen werden. Beim Fluggastsitzebau „wollen wir nun zeigen, was wir können“, betont Mayer. Im Hertelsbrunnenring wurde bereits ein Prototyp eines Sitzes hergestellt – für die Premiumklasse in Flugzeugen. Der Prototyp sei auf Messen vorgestellt worden und habe für Aufsehen gesorgt. Er habe breite Anerkennung gefunden. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, so Mayer. Adient Aerospace werde in Kaiserslautern ansässig sein, aber natürlich auf Mitarbeiter des Technischen Zentrums zurückgreifen. Wobei eine Fertigung von Fluggastsitzen hinzukomme. Im Zentrum würden schon kleine Serien gefertigt, etwa Sitze für Luxuskarossen wie Bentley, so werde das auch mit Fluggastsitzen sein. Raumkapazitäten gebe es im Hause, zudem sei eine Halle angemietet, Kapazitäten für die Fluggastsitze-Fertigung in kleiner Serie seien vorhanden. Es sei nicht so, dass jährlich Tausende von Sitzen gefertigt werden, zumindest nicht am Anfang. Man müsse sehen, wie sich das Geschäft entwickele.

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