Rheinpfalz Kleine Gemeinde, große Sorgen

Die schwindenden Finanzen einer der kleinsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz bestimmten die Gemeinderatssitzung in Unterjeckenbach am Donnerstagabend.

Ortsbürgermeister Karl Christian Michel stellte nicht nur den Doppelhaushalt für 2016 und 2017 vor, sondern auch grundsätzliche Überlegungen über die Zukunft einer Kommune mit rückläufigen Einwohnerzahlen an. Als einzig größere Investition ist eine Umzäunung des Friedhofs als Ersatz für die vorhandene Dornenhecke vorgesehen. 9730 Euro fehlen in den jeweiligen Ergebnishaushalten der beiden Jahre. Im Finanzhaushalt, der auch Abschreibungen enthält , sind es sogar je 13.375 Euro, die die Bilanz nachhaltig trüben. Und das trotz Verzichts auf freiwillige Leistungen und der Konzentration auf die reinen Pflichtausgaben, wie von der Kommunalaufsicht gefordert. Einmal mehr forderte Michel die Solidarität von oben nach unten ein, die mehr beinhalte als reine Lippenbekenntnisse. Konkret forderte er die Zusage, dass die für eine reine Wohngemeinde erforderliche Infrastruktur erhalten bleibe, wozu auch die Investition in eine ausreichende Breitbandversorgung gehöre. Vor diesem Hintergrund sei auch die Bereitschaft zu verstehen, in Kooperation mit der Nachbargemeinde Homberg als Ergänzung des Windparks bei Kirrweiler eine Windkraftanlage zur errichten. Zumal beide Kommunen sich im Vorfeld bereiterklärt hätten, eventuelle Gewinne zu solidarisieren, statt sie ausschließlich in den eigenen Säckel einzustreichen. Im Moment liefen die einschlägigen Untersuchungen. Die Veränderungssperre für den Bereich sei allerdings mittlerweile rechtskräftig. Mantra-artig wiederholte Michel seine Forderung nach einem finanziellen Ausgleich für die Belastungen, die nicht nur „seine“ Kommune durch die Lage am Rand des Truppenübungsplatzes dulden muss. Soweit es die persönlichen Kapazitäten erlauben, soll es auch in diesem Jahr an Pfingsten wieder ein Treffen für die ehemaligen Bewohner der Dörfer geben, die einst dem Truppenübungsplatz weichen mussten. Auch eine Neuauflage der „Panzerkerb“ Mitte Juni ist geplant. Die Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge habe ein Pro-Kopf-Ergebnis von 2,12 Euro erbracht, das deutlich über dem Durchschnitt liege. Schließlich berichtete Michel noch von einer Umfrage der in Kaiserslautern ansässigen Entwicklungsagentur zu den Zukunftschancen der 100 kleinsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz. (mhz)

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