Rheinpfalz „Keiner reißt sich mehr ums Ehrenamt“

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Ehrung langjähriger Feuerwehrangehöriger, Beförderungen, Ernennungen und Neuverpflichtungen standen auf der Tagesordnung des Verbandsgemeindefeuerwehrfests Dahner Felsenland am Samstag, das dieses Mal von der Feuerwehr Bobenthal ausgerichtet wurde. Der hohe Stellenwert des Ehrenamtes in der Gesellschaft wurde von allen Festrednern hervorgehoben.

Wehrleiter Jürgen Germann konnte zum Festabend Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey, Landrat Hans Jörg Duppré, die Landtagsabgeordnete Susanne Ganster und Kreisfeuerwehrinspekteur Stiven Schütz in der Bobenthaler Gemeindehalle begrüßen. Bambey zeigte sich erfreut darüber, dass das Fest wieder im unteren Lautertal stattfand und bedankte sich beim ausrichtenden örtlichen Förderverein. Vor dem Einstieg ins Programm und im Hinblick auf die anstehenden Neuverpflichtungen sprach er von „Glück, dass es in der Verbandsgemeinde noch viele Freiwillige in der Feuerwehr gibt“. Er bedankte sich für deren „beispielhaftes Engagement“. In diesem Jahr werde zwar kein neues Fahrzeug übergeben, so Bambey, aber man hoffe, das älteste TSF-W am Standort Bobenthal bald ersetzen zu können. Ortsbürgermeister Markus Keller stellte fest: „Die Feuerwehr gehört wie die Kirche ins Dorf.“ Sie sei auch für die dörfliche Kultur wichtig. „Ich bin froh, dass es die Feuerwehr gibt“, so Keller. Landrat Hans Jörg Duppré erklärte, es sei angebracht, dass man der Feuerwehr und den Leuten, die sich seit langem in deren Dienst stellen, danke. Gerade das Engagement der Langjährigen müsse man besonders würdigen und respektieren. Er ging auch auf die aktuelle Situation in Deutschland ein. Hier stelle sich für uns alle die Frage, wie die Flüchtlinge zu integrieren seien. „Ich bin sicher, dass auch auf die Feuerwehr dadurch neue Aufgaben bezüglich Integration zukommen werden. Gleichzeitig wäre ich dankbar, wenn die Feuerwehr diese Aufgaben so wahrnehmen würde wie bisher auch.“ Am Erhalt der kleinen Dorffeuerwehren hege er keine Zweifel. „Bleiben sie der örtlichen Feuerwehr treu“, appellierte er an die Anwesenden. Dass die Feuerwehren auch zukünftig gebraucht werden, zeigte die vom stellvertretenden Wehrleiter und stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur Holger Keller vorgestellte Einsatzstatistik. In der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland wurden die Feuerwehren im vergangenen Jahr zu insgesamt 181 Einsätzen gerufen. Davon waren 89 Brände und 95 Hilfeleistungen. Einige Einsätze wurden detailliert vorgestellt. Der schwierigste Brand war nach Kellers Ansicht der Bunkerbrand in der Area One bei Fischbach, bei dem am 7. September 100 Einsatzkräfte gegen den Brand im Strohlager kämpften. Die Feuerwehr sei flexibel und werde sich auch neuen Herausforderungen der Zukunft stellen, so Keller. Zwölf neue Feuerwehrleute konnte Bambey zum Dienst verpflichten. Der demografische Wandel mache sich auch im Felsenland bemerkbar. „Tatsache ist auch, dass sich heute niemand mehr um ein Ehrenamt reißt“, stellte er fest. Trotzdem hätten sich wieder vier Wehrführer bereiterklärt, Verantwortung zu übernehmen. Bambey ernannte sie nach ihrer Wiederwahl. Deren Amtszeit ist nach dem Landesbrandschutzgesetz auf zehn Jahre begrenzt. Insgesamt 27 Feuerwehrleute erfuhren eine Beförderung. Zusammen mit Landrat Duppré zeichnete er langjährige Feuerwehrmänner mit dem silbernen oder goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Rheinland-Pfalz aus. Bambey erinnerte daran, dass die Verbandsgemeinde seit 1974 die Aufgabe des Feuerwehrwesens wahrnehme. Trotz finanzieller Probleme sei man bemüht, das Erforderliche bereitzustellen. Kürzlich sei der Feuerwehr-Arbeitskreis wieder ins Leben gerufen worden. Man wolle jetzt eine Bestandsaufnahme vornehmen und dann den Bedarf für die Zukunft ermitteln. Gerade in Bezug auf den demografischen Wandel sei künftig eine noch engere Zusammenarbeit der Wehren erforderlich. Er schloss mit den Worten: „Die Bürger der Verbandsgemeinde können sich auf ihre Feuerwehr verlassen.“ (na)

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