Rheinpfalz Kein grünes Licht für die Ampel

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Seit etlichen Wochen herrscht Unmut im Karlstal bei Hoteliers, Gastronomen, dem Betreiber des Campingplatzes „Sägmühle“ und beim Fremdenverkehrsverein Trippstadt. Wegen eines Hangrutsches wurde die Landesstraße 500 ab der Klug’schen Mühle Richtung Süden gesperrt. Zwar hat der Landesbetrieb Mobilität zugesagt, die Strecke noch in diesem Jahr zu sanieren, doch eine Ampelregelung bis dahin wird es nicht geben.

Als Ausflugsziel ist das Karlstal nicht nur in der Umgebung bekannt und beliebt. Über die L 500 gelangt der Besucher beispielsweise zur Klug’schen Mühle, dem Café Unterhammer samt Gesundheitszentrum, zur Burg Wilenstein, nach Trippstadt und zum Campingplatz „Sägmühle“. Vor allem deren Betreiberfamilie Nothof leidet unter der einseitigen Sperrung. „Unsere Gäste fahren nach Navi, kommen also von der Autobahn über die B 270 – und stehen dann mit dem Gespann vor der Sperrung. Die Umleitung wird ja von keinem Navi erkannt“, schildert Swen Nothof die Situation. Deswegen hat er bereits vor knapp zwei Monaten den Landesbetrieb Mobilität angeschrieben, „mit der Bitte um eine Ampellösung“. Doch der Antwortbrief der Behörde von Ende April machte ihm keine Hoffnung auf Erfüllung seines Wunsches. Bei einem Ortstermin „im Vorfeld der Sperrung“ zusammen mit Polizei und Straßenverkehrsbehörde seien „alle infrage kommenden Optionen für die Verkehrsführung besprochen“ worden – mit dem Ergebnis, dass eine Ampel verworfen wurde. Die Erfahrung habe gelehrt, dass Baustellenampeln oft Opfer von Vandalismus würden; eine ständige Kontrolle und damit „eine einwandfreie und unterbrechungsfreie Funktion“ sei nicht zu gewährleisten. Somit sei die Sperrung Richtung Süden für alle Beteiligten ein Kompromiss. „Wir können Herrn Nothof nur empfehlen, seine Gäste über die Homepage oder bei der Buchung vorab über die Sperrung zu informieren“, sagte Richard Lutz, Leiter des Landesbetriebs, schon bei der ersten Anfrage der RHEINPFALZ im April. Zwar konnte Lutz damals bekanntgeben, dass die Finanzierung der Maßnahme nun gesichert sei und die Bauarbeiten noch in diesem Jahr starten sollen – doch damit kehrte in Trippstadt immer noch keine Ruhe ein. Die Forderungen nach Aufhebung der Sperrung dauerten an, so dass für Mitte Mai schließlich ein zweiter Ortstermin von der Verbandsgemeinde einberufen wurde. Neben dem Landesbetrieb, der Straßenverkehrsbehörde, Kreisverwaltung, Polizei, dem Ordnungsamt und dem Trippstadter Ortsbürgermeister war auch der Campingplatzbetreiber eingeladen. „Es war sehr schnell klar, dass eine Ampelregelung nicht in Betracht kommt“, berichtet Uwe Nothof, der in Vertretung seines Bruders Swen den Termin wahrnahm. Deshalb brachte er den Vorschlag, die Fahrtrichtung zu ändern, ins Spiel. Dadurch würden die Campingplatzbesucher die „Sägmühle“ einfacher erreichen. „Die neue Beschilderung würde rund 5000 Euro kosten, hieß es jedoch“, berichtet Uwe Nothof von dem Gespräch. Zwar gesteht er ein, dass die Argumente der Sicherheit „teils nachvollziehbar und sicher zutreffend“ seien. Doch die Rechtfertigung, dass Lastwagen, die jetzt auf dem Parkplatz der Klug’schen Mühle wenden, dann nicht drehen könnten, lässt er nicht gelten. „In die Gegenrichtung wäre dies hinter dem Immenhof in dem spitzen Winkel möglich“, hält Nothof dagegen. „Erstens ist es die bessere Lösung, wenn der Verkehr bergab läuft, und zweitens fährt der Verkehr jetzt am Hang und nicht an der Böschungsseite“, zählt Lutz weitere Gründe für die Fahrtrichtung Süden auf. So müssen sich Nothof und seine Mitstreiter wohl bis zum Herbst gedulden. „Wenn die Verkehrsführung so bleibt, dann sollten die Bauarbeiten aber so schnell wie möglich angegangen werden“, sagt Nothof – und spricht sich damit gegen das Angebot des Landesbetriebs aus, die Sanierung mit Vollsperrung erst nach der Campingplatzsaison zu starten. Von dieser Aussage leicht überrascht, wendet Lutz ein, dass die Arbeiten ohnehin frühestens Ende Juli, Anfang August beginnen könnten. „Und damit wären wir dann fast im September“, sagt er. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Uwe Unnold, nimmt die Angelegenheit offenbar gelassen. Die Argumente des Landesbetriebs seien schlüssig. „Sicherheit geht vor“, meint er. Und zieht den pragmatischen Schluss: „Im September will man ja an die Sanierung gehen. Dann haben die Probleme ein Ende.“ (gzi)

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