Rheinpfalz Kein Geld zum Feiern

Die Zukunft des Brunnengässel- und des Burgfestes stand im Mittelpunkt der Ratssitzung am Donnerstag. Genauer gesagt diskutierten die Ratsmitglieder intensiv darüber, wie man beide Feste trotz klammer Kasse am Leben erhalten kann: 20 Prozent der freiwilligen Ausgaben wurden von der Kommunalaufsicht gekürzt, jener Topf, aus dem die Feste finanziert werden. 4500 Euro kann die Gemeinde dagegen beim Strompreis sparen.

„Ich möchte die Feste erhalten, aber wir können die Auslagen nicht bestreiten“, beschrieb Ortsbürgermeister Benno Schwarz die Ausgangslage. Letztlich einigte sich der Rat darauf, dass an allen möglichen Ecken und Enden gespart wird, um sowohl das Brunnengässelfest (Ende Juni) als auch das Burgfest (7. bis 9. August) zu veranstalten. Mit sieben Ja-, vier Gegenstimmen und ebenso vielen Enthaltungen rang sich der Rat zu den von Schwarz vorgeschlagenen Einsparungen, die der Fremdenverkehrsausschuss erarbeitet hat, zum Erhalt beider Feste durch. Drastisch gespart wird beispielsweise bei Ausgaben für die Schaltung von Anzeigen in Tageszeitungen, 500 Euro kosteten diese. Außerdem verzichtet man auf Livemusik (700 Euro) und die musikalische Umrahmung des Frühschoppens beim Brunnengässelfest durch den Musikverein (300 Euro). Das Brunnengässelfest findet dieses Jahr auf dem Kerweplatz statt, damit 200 Euro für die Pacht eines Privatgrundstückes gespart werden, eine Maßnahme, die Peter Matheis (SPD) kritisierte: „Ich bedauere, dass wir auf den Kerweplatz gehen, an 200 Euro Platzmiete kann es nicht liegen“, stellte er klar. Der bisherige Platz im Wiesengelände entlang der Merzalbe habe dem Fest das besondere Flair verliehen. Michael Köhler und Oswald Teuscher (CDU) stimmten den Bedenken Matheis’ grundsätzlich zu, plädierten jedoch dafür, einen Versuch zu starten. Beim Burgfest forderten Matheis, und SPD-Ratsmitglied Alois Helfrich eine Beteiligung von Verbandsgemeinde und Kreis, denn es sei eine Werbung für das gesamte Gräfensteiner Land. Mit sieben Ja-Stimmen und acht Enthaltungen sprach sich der Rat zum Erhalt des Burgfestes aus. Rückwirkend ab 1. April bezieht die Gemeinde von den Pfalzwerken den neuen Stromtarif „Pfalzwerke Fix“. Die Laufzeit ist auf ein Jahr festgelegt, damit die Kosten von 20.000 Euro nicht überschritten werden, ab der eine Ausschreibung nötig gewesen wäre. Diesen Beschluss fasste der Rat einstimmig, nachdem, wie mehrfach berichtet, ein günstigerer Tarif, bei dem fast alle Gemeinden der Verbandsgemeinde Rodalben mitmachten, nicht zustande kam. Dies hätte fast zur Folge gehabt, bilanzierte Schwarz, dass die Gemeinde in den Grundtarif gefallen wäre, der jährliche Mehrkosten von 12.500 Euro bedeutet hätte. Mit dem jetzigen Tarif ist eine Ausschreibung nicht notwendig und „der Vertrag ist sensationell günstig“, berichtete Schwarz. Gegenüber dem bisherigen Vertrag spare die Gemeinde jährlich 4500 Euro Stromkosten. Der Pächter des Hofgutes Kuffenberg wird den Zufahrtsweg instand setzen. Er hat ein Angebot für 1600 Euro vorgelegt, das zwar günstig erscheint, jedoch wird die Gemeinde zwei weitere Angebote einholen, bevor ein Auftrag vergeben wird. Die Kosten teilen sich Gemeinde und Pächter. Dass der Pächter den Auftrag faktisch bereits ohne Absprache vergeben hat, stieß auf Kritik beim Rat, selbst wenn das Angebot finanziell als lukrativ eingestuft wurde. Am 30. Mai ist der nächste Arbeitseinsatz im Rahmen der „Dorfverschönerungsaktion“ geplant. Auf positive Resonanz stieß das Engagement einiger Asylbewerber, die in der Gemeinde wohnen und tatkräftig bei der Dorfverschönerung anpacken. (elim)

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